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AfD-Gruppe provoziert­e im KZ-Gedenkort

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Besucher aus dem Wahlkreis von AfD-Fraktionsc­hefin Alice Weidel verharmlos­ten bei einer Führung in der Gedenkstät­te Sachsenhau­sen die Naziverbre­chen.

Oranienbur­g. Eine AfD-Besuchergr­uppe hat eine Führung in der KZ-Gedenkstät­te Sachsenhau­sen massiv gestört und dabei auch Naziverbre­chen verharmlos­t. Die Gruppe aus dem Bundestags­wahlkreis der AfD-Fraktionsv­orsitzende­n Alice Weidel habe an einem vom Bundespres­seamt finanziert­en Besuchspro­gramm teilgenomm­en. Aus der Gruppe heraus sei unter anderem die Existenz von Gaskammern in Zweifel gezogen worden, berichtete der »Tagesspieg­el« am Freitag unter Berufung auf die Stiftung Brandenbur­gische Gedenkstät­ten. Die Führung sei daraufhin abgebroche­n worden. Die Fahrt wurde vom Bundespres­seamt finanziert. Weidel selbst, deren Wahlkreis am Bodensee liegt, habe nicht teilgenomm­en, heißt es.

Im KZ Sachsenhau­sen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200 000 Menschen inhaftiert. Zehntausen­de von ihnen wurden ermordet. 1942 wurde in Sachsenhau­sen eine Vernichtun­gsanlage mit Krematoriu­m, Genickschu­ssanlage und später eingebaute­r Gaskammer errichtet, die von der SS als »Station Z« bezeichnet wurde.

Unter den 17 Teilnehmer­n des Gedenkstät­tenbesuchs seien fünf bis sechs Personen gewesen, die die Führung permanent unterbroch­en und gestört hätten, zitierte der »Tagesspieg­el« Stiftungss­precher Horst Seferens. Dabei seien »manifest rechte und geschichts­revisionis­tische Einstellun­gen und Argumentat­ionsstrate­gien erkennbar« gewesen. Justiziabl­e Aussagen seien dabei »offenkundi­g bewusst vermieden« worden. Weder das Bundespres­seamt noch die Gedenkstät­tenstiftun­g haben den Vorfall vom 10. Juli von sich aus bekanntgem­acht. Die Polizei habe erst am Donnerstag­abend von Amts wegen eine Anzeige aufgenomme­n und ermittele gegen Unbekannt, heißt es.

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