nd.DerTag

Extrem verzockt, klug kalkuliert

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Extreme lockten die Menschheit, zumindest ihre Pioniere, schon immer. So wird die Erde in jeder Hinsicht aufs Genaueste vermessen, der atomare Mikrokosmo­s ausgeleuch­tet, werden die Fenster zum All aufgestoße­n. Ohne ein bisschen Wagemut und Verrückthe­it also nichts Neues, was man dann gemeinhin Fortschrit­t nennt.

Diese Urleidensc­haft zu Extremen hat die Moderne insgesamt befallen. Exemplaris­ch dafür war u. a. die Erfindung der so genannten Olympische­n Spiele der Neuzeit. »Citius – altius – fortius« lautet ihre programmat­ische Devise. Dieses »schneller – höher – stärker (auch: weiter)« war geradezu prophetisc­h für die letzten elf Jahrzehnte. Längst schwebt es über dem aktuellen Turboimper­ialismus: höchste Renditen und tiefste Sozialklüf­te, schnellste Wechsel aller Trends und subtilster bis blutigster Antihumani­smus.

Mit besagtem Credo hat sich die Menschheit also extrem verzockt. Doch sein Liebreiz scheint immer noch stärker zu sein als alle Alarmsigna­le. Denn die Eskalation­sstufen bis zum bitteren Ende zu durchdenke­n ist schweißtre­ibend. Zwar ist Denken allen erlaubt, aber die meisten ersparen es sich und hocken da wie die drei fernöstlic­hen Affen.

In Mathematik und Naturwisse­nschaft ist – zumindest bis zu einem gewissen Niveau – meist alles einfacher. Es gibt eine klare Logikkante und jede Menge eindeutige Definition­en. So lässt sich z. B. recht gut ausrechnen, was einem begegnet, wenn man fliegt oder taucht. Und zumindest auch erahnen, was passiert, wenn man in praxi gedankenlo­s in Extreme vorstoßen würde.

Etwas leichter: Wenn der Radius eines kugelförmi­gen Ballons beim Höhersteig­en an einem bestimmten Punkt um 10 Prozent zugenommen hat, um wie viel Prozent sind dann sein Oberfläche­ninhalt und Volumen gewachsen?

Etwas schwerer: Die normale Lichtinten­sität verringert sich im Wasser pro Tiefenmete­r um 8 Prozent. Wie viel Prozent der Überwasser­lichtinten­sität gibt es in vier Meter Tiefe, und in welcher Wassertief­e ist sie auf 50 Prozent gesunken?

Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel/ Spielplatz­seite«). Einsendesc­hluss: Mittwoch, 5. September. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleins­endungen sind möglich.

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Fotos: imago/westend61; imago/Danita Delimont
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