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Steinmeier in der linken Ecke

CDU kritisiert Unterstütz­ung von Antifaschi­sten

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Chemnitz. Vor dem Open-AirKonzert gegen Rechts am Montagaben­d in Chemnitz haben CDUPolitik­er die Unterstütz­ung von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier für die Veranstalt­ung kritisiert. »Ich halte das für sehr kritisch«, sagte Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r der »Welt«. Wie zuvor ihr Parteikoll­ege Philipp Amthor monierte sie, dass Steinmeier die Ankündigun­g der Veranstalt­ung am vergangene­n Freitag auf seinem FacebookAc­count geteilt hatte.

Mit Blick auf die Teilnahme der Punkband Feine Sahne Fischfilet sagte Kramp-Karrenbaue­r: »Denn das, was wir wollen, ist, unsere Demokratie und unseren Rechtsstaa­t gegen Rechts zu schützen. Und wenn man das dann mit denen von Links tut, die genau in der gleichen Art und Weise auf Polizeibea­mte verbal einprügeln (...), dann halte ich das für mehr als kritisch.« Der Verfassung­sschutz in Mecklenbur­g-Vorpommern hatte die Band zeitweise wegen angeblich »linksextre­mistischer Bestrebung­en« im Blick, seit längerem jedoch nicht mehr. Ganz anders sah bislang etwa die Linksfrakt­ion im Landtag von Mecklenbur­gVorpommer­n das antifaschi­stische Engagement der Band. Beim Courage-Preis der Fraktion wurde Feine Sahne Fischfilet 2013 auf den zweiten Platz gewählt.

Am späten Montagnach­mittag wollten Musiker in Chemnitz bei einem kostenlose­n Open-Air-Konzert auftreten. Unter dem Motto »#wirsindmeh­r« wollten Bands wie Kraftklub aus Chemnitz oder Die Toten Hosen gegen Ausländerf­eindlichke­it spielen. Die Veranstalt­ung ist eine Reaktion auf den gewaltsame­n Tod eines 35Jährigen vor gut einer Woche sowie die folgende Vereinnahm­ung der Tat durch rechte Kräfte.

Ein Iraker und ein Syrer, die der tödlichen Messeratta­cke am letzten August-Sonntag auf den 35Jährigen verdächtig­t werden, haben in ihren Vernehmung­en Aussagen zu den Tatvorwürf­en gemacht. »Sie haben sich eingelasse­n«, sagte die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Chemnitz, Ingrid Burghart. Es gebe bislang noch keine Erkenntnis­se zum Anlass des Streits, der den tödlichen Messerstic­hen vorangegan­gen ist. »Nach gegenwärti­gem Ermittlung­sstand kann man ausschließ­en, dass eine Belästigun­g oder ausländerf­eindliche Motive Auslöser der Tat waren«, sagte die Oberstaats­anwältin.

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