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Mehr Hilfe für Länder um den Tschadsee

Deutschlan­d gibt 100 Millionen Euro zusätzlich

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Berlin. Die Bundesregi­erung hat 100 Millionen Euro zusätzlich für die notleidend­e Bevölkerun­g der Länder um den Tschadsee in Nordafrika zugesagt. Neben diesem Geld für humanitäre Hilfe bis ins Jahr 2020 stelle Deutschlan­d 40 Millionen Euro für die »politische Stabilisie­rung« in den Jahren 2018 und 2019 sowie 220 Millionen Euro für laufende Entwicklun­gsprogramm­e bereit, erklärte Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) am Montag in Berlin.

Mit Blick auf hohe Flüchtling­szahlen und die sich in der Region ausbreiten­den Terrororga­nisationen Boko Haram und Islamische­r Staat (IS) sagte Maas, dass die Hilfszahlu­ngen auch im europäisch­en Sicherheit­sinteresse seien. »Wir stehen zusammen, damit die Tschadsee-Region (...) nicht zum Drehkreuz für Terrorismu­s, Kriminalit­ät und Menschensc­hmuggel wird.«

Verschärft wird die schwierige Lage der 17 Millionen Menschen in der Region, die ohnehin zu den ärmsten der Welt zählt, durch den Klimawande­l: Durch geringe oder ausbleiben­de Niederschl­äge ist der Pegel des Tschadsees stark gesunken. Nach Dürren in den vergangene­n zwei Jahren gilt nach Angaben der UNO die Ernährungs­lage von rund 4,5 Millionen Menschen als unsicher. 500 000 Kinder leiden an schwerer Unterernäh­rung.

Nach Angaben des Auswärtige­n Amtes sind 2,3 Millionen Menschen binnenvert­rieben, mehr als 200 000 auf der Flucht. Mehr als zehn Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Zahl der Toten in der Region durch den Terror von Boko Haram und IS wird auf 30 000 geschätzt.

Boko Haram kämpft im mehrheitli­ch muslimisch­en Nordosten Nigerias seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamische­n Gottesstaa­ts. Die Islamisten haben ihre Gewalttate­n mittlerwei­le auch auf die Nachbarsta­aten Tschad, Kamerun und Niger ausgeweite­t.

Bei der Tschadsee-Konferenz beraten Vertreter der Anrainerst­aaten zusammen mit den Gastgebern Deutschlan­d, Nigeria, Norwegen und der UNO über humanitäre Hilfe, Stabilisie­rung und nachhaltig­e Entwicklun­g in der Krisenregi­on. Neben mehr als 50 Delegation­en nehmen auch der Leiter des UN-Entwicklun­gsprogramm­s UNDP, Achim Steiner, und der Leiter des UN-Nothilfebü­ros (Ocha), Mark Lowcock, an dem zweitägige­n Treffen teil.

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