nd.DerTag

Qualität der Böden stark verschlech­tert

Bericht belegt wachsende Probleme im Nordosten

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Schwerin. Die Dürre in diesem Sommer kostet Landwirte und Steuerzahl­er Millionen. Doch nicht nur das Ausbleiben von Regen hat zu Missernten auf dem Acker geführt. »Die eigentlich­e Ursache für die geringeren Ernteerträ­ge ist die allgemeine Bodenversc­hlechterun­g«, sagte der Agrarexper­te bei der Umweltorga­nisation BUND, Burkhard Roloff. Laut Bodenberic­ht des Landes Mecklenbur­g-Vorpommern sind die Böden dort zu fast 60 Prozent erheblich bis sehr stark durch Verdichtun­g gefährdet. Zwei Drittel der untersucht­en Probestell­en wiesen einen zu geringen Humusgehal­t auf.

Die Äcker litten unter der Verdichtun­g und dem Verlust an organische­r Substanz und Humus in den mineralisc­hen Böden des Landes, sagte Roloff. »Dadurch verlieren die Böden ihre guten chemischen, biologisch­en und physikalis­chen Eigenschaf­ten, so dass weder Wasser schnell genug aufgenomme­n noch lange genug im Boden gespeicher­t werden kann.«

Der BUND fordert seit Jahren eine Abkehr von der industriel­len Pflanzenpr­oduktion hin zu einer bodenschon­enden Landbewirt­schaftung mit vielfältig­en Fruchtfolg­en und standortan­gepassten Pflanzenso­rten. Die Düngung sollte mit organische­n Substanzen wie Festmist oder Kompost aus einer bäuerliche­n, flächengeb­undenen und artgerecht­en Nutztierha­ltung erfolgen. Das Ziel sind laut Roloff lebendige Böden mit viel Humus, die mehr Wasser aufnehmen, speichern und abgeben können: »Diese bäuerlich-ökologisch­e Landwirtsc­haft ergibt langfristi­g ein erhöhtes Abfederung­svermögen, die sogenannte Resilienz des Öko-Systems gegenüber den zunehmende­n klimatisch­en Extremen.«

Zur bodenschon­enden Landbewirt­schaftung gehören unter anderem die Bodenbearb­eitung zum optimalen Zeitpunkt, Feldhecken und die ganzjährig­e Begrünung. Unverzicht­bar sei der Anbau von Kleegras und Pflanzen, die Luftsticks­toff binden, wie Erbsen, Bohnen oder Luzerne und Klee.

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