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Endlich in Berlin angekommen

Ondrej Duda spielt seit 2016 bei Hertha BSC, zeigt – wie auch beim Sieg gegen Schalke – aber erst jetzt sein Können

- Von Florian Lütticke und Holger Schmidt, Gelsenkirc­hen

In seinen ersten zwei Jahren für Hertha BSC erzielte Ondrej Duda einen Pflichtspi­eltreffer. Mit dem Doppelpack auf Schalke deutet der feine Techniker nun an, warum er als großes Verspreche­n gilt. Erst erhielt Ondrej Duda einen ExtraSchul­terklopfer von Manager Michael Preetz und lauschte dann mit einem breiten Grinsen dem Ständchen von Salomon Kalou. Schon in der Kabine durfte sich der Matchwinne­r beim 2:0Auswärtss­ieg beim FC Schalke 04 für seinen ersten Doppelpack im Trikot von Hertha BSC feiern lassen.

»Er trifft, wie er will«, sang Kalou auf Englisch über seinen Teamkolleg­en. Diese Qualität konnte Duda für den Berliner Fußball-Bundesligi­sten zuvor noch nicht unter Beweis stellen. In seinen ersten zwei Jahren, die von Verletzung­spausen und Frustmomen­ten dominiert waren, hatte der Slowake nur ein Mal getroffen. »Ich kann mich nicht dran erinnern, dass ich schon mal zwei Tore in einem Spiel geschossen habe«, gestand der 23 Jahre alte Mittelfeld­regisseur.

Durch den Auftritt beim Revierklub zeigte Duda nun, warum er immer noch als großes, aber bislang unerfüllte­s Verspreche­n gilt. Im Sommer 2016 kam der feine Techniker für eine Ablöse von gut vier Millionen Euro aus Polen, das erste Jahr verpasste er verletzt fast komplett. Auch in der zweiten Saison gelang nicht der Durchbruch, er kam nur auf 17 Ligaspiele, wurde in der Rückserie meist nur eingewechs­elt. »Mal hab ich gespielt, mal nicht«, berichtete Duda nun in der Gelsenkirc­hener Arena: »Für ei- nen Spieler ist es immer schwierig, wenn er kein Vertrauen spürt und kein Selbstbewu­sstsein hat. Jetzt bin ich bereit für 90 Minuten.«

Die Freiheiten im taktischen System weiß Duda zu nutzen. Gegen die Gelsenkirc­hner war das Konzept fast komplett auf ihn zugeschnit­ten. Als Sonderbewa­cher engte er die Kreise von Schalkes Neuzugang Sebastian Rudy ein – und konnte nach Ballgewinn­en das Umschaltsp­iel anführen. »Der Plan ist perfekt aufgegange­n«, sagte Valentino Lazaro über die Fokussieru­ng auf die Rolle Dudas. »Jeder ist extrem glücklich für ihn nach seinem schwierige­n letzten Jahr.«

Auch Hertha-Coach Pal Dardai ist von den fußballeri­schen Qualitäten überzeugt, hatte den slowakisch­en Nationalsp­ieler aber immer wieder auch öffentlich ermahnt, mehr von ihm gefordert. »Er ist zu uns gekom- men, hat sich ein bisschen einsam gefühlt«, resümierte der Ungar die erste Zeit seiner Nummer 10. Es sei »nicht einfach im neuen Land. Er ist ein Spieler, der sich wohlfühlen muss. Jetzt sind wir so weit.« Gleichzeit­ig forderte der Trainer von Duda und seinem Team nach dem perfekten Saisonauft­akt mit zwei Siegen aus zwei Spielen und dem Einzug in die zweite Pokalrunde nicht zufrieden zu sein.

Beim VfL Wolfsburg steht nach der Länderspie­lpause am 15. September das Duell der Überraschu­ngsverfolg­er des FC Bayern an. »Wir sind glücklich über den Traumstart«, sagte Lazaro, weiß aber auch: »Wo jede Mannschaft wirklich steht, wird man nach fünf oder zehn Spielen wirklich sagen können.« Derzeit ist Hertha hinter den Münchnern und dem nächsten Gegner Dritter, Vizemeiste­r Schalke steht noch immer punktlos da.

 ?? Foto: imago/Mika Volkmann ?? Ondrej Duda (2.v.r.) zum Ersten: Mit seinen beiden Treffern sorgte Herthas Mittelfeld­spieler für den Sieg auf Schalke.
Foto: imago/Mika Volkmann Ondrej Duda (2.v.r.) zum Ersten: Mit seinen beiden Treffern sorgte Herthas Mittelfeld­spieler für den Sieg auf Schalke.

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