nd.DerTag

Zu ehrgeizig

- Alexander Ludewig über Leipzigs Perfektion­isten Ralf Rangnick

»Man kann in keinster Weise von einem Fehlstart sprechen«, sagte Oliver Mintzlaff nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Aufsteiger Düsseldorf. Dann eben so: Mit einem Punkt aus zwei Ligaspiele­n legte RB Leipzig den schlechtes­ten Saisonstar­t der Klubgeschi­chte hin. Entlastend führte Geschäftsf­ührer Mintzlaff an, dass im DFB-Pokal die zweite Runde und in der Europa League die Gruppenpha­se erreicht wurde. Wie auch immer: Die Deutungsho­heit im Leipziger Red-Bull-Stall hat sowieso nur einer: Ralf Rangnick.

Nun ist es in dieser Saison so, dass Rangnick als Trainer auch das Tagesgesch­äft verantwort­et. Als Sportdirek­tor befand er andere für schuldig: Trainer, unter denen ihm die Entwicklun­g des Klubs zu langsam war oder die zu sehr von seinem Masterplan abgerückt waren. »RBL-DNA« nennt er seine Vorstellun­gen vom Fußball. Als nun achter Trainer im zehnten Klubjahr ist Rangnick davon selbst weit entfernt: neun Pflichtspi­ele, keines überzeugen­d. Wer ist schuld? »Die Mannschaft muss besser verteidige­n«, sagte er am Sonntag. Und die Spieler müssten besser in Form kommen. Beides verantwort­et Rangnick.

An den schnellen Erfolgen von RB hat Rangnick zweifellos großen Anteil. Aber an seinem Perfektion­ismus und übertriebe­nen Ehrgeiz sowie fehlenden Selbstzwei­feln ist er schon einmal gescheiter­t – September 2011, Burnout. Jetzt könnte er die Entwicklun­g in Leipzig hemmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany