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Rot-Rot schwenkt bei Windkraft um

- Von Wilfried Neiße

Der Widerstand gegen weitere Windkrafta­nlagen im Land wächst. Um die Akzeptanz in der Bevölkerun­g zu verbessern, hat die Landesregi­erung einen Sechs-Punkte-Plan entwickelt. Um die Bevölkerun­g gegenüber der Windkraft günstiger zu stimmen, hat die rot-rote Landesregi­erung am Dienstag einen SechsPunkt-Plan vorgelegt. Dieser beinhaltet auch eine Bundesrats­initiative. Es gehe um »einen fairen Ausgleich zwischen den klimapolit­ischen Zielen und den berechtigt­en Bürgerinte­ressen«, erklärte Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) bei der Präsentati­on des Vorhabens. Mit 3750 Windkrafta­nlagen stehe Brandenbur­g in Hinblick auf seine Bevölkerun­gszahl bundesweit deutlich an der Spitze. Betroffene Anwohner würden sich Sorgen machen bezogen auf Schattenwu­rf, Lärm, Landschaft­sbild und nächtliche Blinkfeuer, so Woidke.

Gestrichen werden soll den neuen Plänen zufolge das so genannte Windkraftp­rivileg, das 1997 eingeführt wurde, um einen zügigen Ausbau der Windkraft zu sichern. Nun will Woidke den künftigen Zuwachs davon abhängig machen, dass Kommunen entscheide­n können, ob und wo sie Windkrafta­nlagen planerisch ermögliche­n wollen. Außerdem will er den betroffene­n Kommunen Geldeinnah­men sichern. Wer Windkraft zulasse, »soll dadurch Einnahmen haben, um beispielsw­eise ein Freibad zu finanziere­n«, sagte der Ministerpr­äsident. Noch im laufenden Jahr will Woidke per Gesetz eine Sonderabga­be der Windanlage­nbetreiber zugunsten der Kommunen durchsetze­n.

LINKEN-Fraktionsc­hef Ralf Christoffe­rs trat für ein zweijährig­es Ausbaumora­torium ein, was aber nicht den Bau bereits genehmigte­r Anlagen betreffen soll. Auf diese Weise will er Zeit gewinnen, um den notwendige­n »Abtranspor­t« des Windstroms mittels Überlandle­itungen zu gewährleis­ten. Christoffe­rs konstatier­te einen mehrjährig­en Rückstand beim Leitungsau­sbau im Bundesmaßs­tab. Der Linksparte­iPolitiker legte Wert darauf, dass dieses Moratorium »keine Absage an die Energiewen­de« darstelle.

SPD-Fraktionsc­hef Mike Bischoff sagte: »Es gibt kein Moratorium für das ganze Land.« Wo die Planung von Gerichten außer Kraft gesetzt sei, herrsche aber diesbezügl­ich ein »rechtsfrei­er Raum«, es müssten Bürger und Kommunen geschützt werden. Indem man die Privilegie­rung des Windstroms im Außenberei­ch abschaffe, beuge man dem drohenden »Wildwuchs« entgegen.

Ein wie auch immer geartetes Moratorium sei nicht erforderli­ch, weil Bauherren ohnehin bestrebt seien, den Frieden mit ihrer Umgebung herzustell­en, erklärte dagegen Grünen-Fraktionsc­hef Axel Vogel. Er nannte die Moratorium­spläne »ein Sturm im Wasserglas«.

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Foto: dpa/Pleul Neue Windkrafta­nlage

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