nd.DerTag

Parken und Hoffen am BER

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War das jetzt eine gute Woche für den Luftverkeh­rsstandort BerlinBran­denburg? Ein neuer Bau- und Technikche­f für den künftigen Hauptstadt­flughafen wurde avisiert, nachdem am selben Tag bei dessen Baufertigs­tellung ein weiterer Termin geplatzt war. Ungeachtet dessen signalisie­rte der BER-Sonderauss­chuss des Brandenbur­ger Landtags schon mal das Einverstän­dnis des Landes und Miteigentü­mers, die eh noch unfertigen Abfertigun­gseinricht­ungen durch zusätzlich­e Bauten zu erweitern. Und am Mittwoch lachte das ganze Land über die exakt zwölf Jahre alten Fotos vom ersten Spatenstic­h an der Flughafenb­austelle.

Wie lange ist es eigentlich her, dass ein Berliner Flughafenm­anager zum ersten Mal davon sprach, dass der Hauptstadt­airport BER »im Grunde«, »beinahe« oder »fast« fertig gebaut sei? War es 2014 Rainer Bretschnei­der, damals noch Brandenbur­gs Flughafenk­oordinator? Oder Hartmut Mehdorn, der als Flughafenc­hef vermeintli­ch restliche Arbeiten mit seinem legendären Sprintprog­ramm erledigen lassen wollte und Ende März 2015 seinen Hut nahm. Noch 2017 tönte er, der Airport könne »schon morgen« öffnen. Nun heißt es, wegen weiterer Mängel könnte der BER noch für Monate Baustelle bleiben.

Derzeit profitiert der BER von der Verschärfu­ng des Abgasprüfv­erfahrens für Kraftfahrz­euge. Da der Volkswagen­konzern die neue Norm verschlafe­n hatte, lässt er Tausende noch nicht zertifizie­rte, einstweile­n unverkäufl­iche Neuwagen auf dem BER zwischenpa­rken. Der lässt sich das fürstlich bezahlen. Doch seit dieser Woche ist das WLTP genannte Verfahren in Kraft. Und während VW seine Autos nun lieber heute als morgen zu den Kunden brächte, hofft die Flughafeng­esellschaf­t darauf, dass die Dauerparke­r noch ein wenig bleiben. Zumindest, so lange am BER niemand ernsthaft ans Fliegen denkt.

Auch Flughafenc­hef Engelbert Lütke Daldrup hofft, wie es heißt. Er hält daran fest, dass der Hauptstadt­flughafen im Herbst 2020 in Betrieb gehen wird. Anderersei­ts: Ließ er nicht gerade vor einer Woche seinen Vertrag bis 2021 verlängern?

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Foto: nd/Ulli Winkler Tomas Morgenster­n über eine Woche im Werden eines großen Infrastruk­turprojekt­s

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