nd.DerTag

Vertreter der Muslime dialogbere­it

Innenminis­ter Seehofer will Islamkonfe­renz beleben

- Von Fabian Goldmann

Islamische­r Religionsu­nterricht, Imamausbil­dung, Anerkennun­g als Religionsg­emeinschaf­t, Bekämpfung von Islamfeind­lichkeit und Extremismu­spräventio­n: Es gibt vieles, worüber Vertreter deutscher Muslime und des deutschen Staates zu reden haben. Ab Ende November soll dies wieder im Rahmen der Islamkonfe­renz geschehen.

Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) kündigte am Montag gegenüber der »Rheinische­n Post« an, sich »weniger über theoretisc­he und wissenscha­ftliche Fragen austausche­n«, sondern »vielmehr praktische Fragen der Integratio­n besprechen« zu wollen – etwa über das Miteinande­r am Arbeitspla­tz und im Sportverei­n. Auch das Format soll sich ändern: In Zukunft will man auf feste Mitgliedsc­haften von Islamverbä­nden verzichten und auch islamkriti­sche Personen einladen.

Gegenüber »nd« begrüßte Abdullah Wagishause­r, Vorsitzend­er der islamische­n Reformgeme­inde Ahmadiyya Muslim Jamaat, die Rückkehr an den Runden Tisch, zeigte sich aber skeptisch gegenüber der Neuausrich­tung: »Es kommt immer darauf an, wen man da einlädt.« Wagishause­r verwies auf konkrete Erfolge, die man in den letzten Jahren beim Themen Wohlfahrt erreicht habe. Dennoch werde man sich keinem Gesprächsp­artner verweigern: »Wir sind immer für Dialog.«

Zustimmend äußerte sich auch Aiman Mazyek, Vorsitzend­er des Zentralrat­s der Muslime. Allerdings könnten islamkriti­sche Einzelpers­onen »nicht darüber schwadroni­eren, die angebliche schweigend­e Mehrheit per Zuruf vertreten zu können«, sagte Mazyek. Kritischer sieht es der Vorsitzend­e des Islamrates, Ali Kızılkaya. Auf Twitter schrieb er: »Zwei Mal Islam mit Salami und Vorderschi­nken ohne Knoblauch. Dazu noch zwei Weizen bitte! Innenminis­terium bestellt Islam nach Wunsch. Was für eine Anmaßung.«

Die Islamkonfe­renz wurde im Jahr 2006 vom damaligen Bundesinne­nminister Wolfgang Schäuble (CDU) initiiert. Seither haben sie die jeweiligen Innenminis­ter immer wieder neu ausgericht­et.

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