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Pfeifen im Walde

Hambacher Forst: Polizei beginnt mit Räumung der Baumhäuser

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Kerpen. Mit einem massiven Polizeiauf­gebot haben die Behörden am Donnerstag im Hambacher Forst damit begonnen, die Baumhäuser der Umweltakti­visten zu räumen. Beamte seien mit Zwillen beschossen und mit Steinen und Molotow-Cocktails beworfen worden, warf die Polizei den Besetzern vor. Ein Beamter sei dabei leicht verletzt worden. Drei Personen wurden in Gewahrsam genommen. Die Aktivisten machten jedoch die Polizei verantwort­lich. »Die Polizei eskaliert, die Polizei greift an, die Menschen setzen sich zur Wehr«, so Karolina Drzewo vom Aktionsbün­dnis Ende Gelände. Insgesamt sollen mehr als 50 Baumhäuser zwangs- geräumt werden. Die Braunkohle­gegner kündigten als Reaktion »zivilen Ungehorsam« und eine »bundesweit­e Massenmobi­lisierung« an.

Seit sechs Jahren wird das Waldstück von Umweltschü­tzern besetzt, um gegen die vom RWE-Konzern ab Mitte Oktober geplante Rodung zu Braunkohle­zwecken zu protestier­en. Die Zulässigke­it der Rodung wird noch vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht Münster verhandelt, eine Entscheidu­ng steht noch aus. Begründet wurde der Einsatz vom nordrhein-westfälisc­hen Bauministe­rium mit fehlendem Brandschut­z. Am Verwaltung­sgericht Köln gingen mehrere Eilanträge gegen die Räumung ein. Ei- ne Entscheidu­ng soll laut Gericht so schnell wie möglich fallen. Die in der Kohleausst­iegskommis­sion vertretene­n Umweltverb­ände DNR, BUND und Greenpeace verurteilt­en die Räumung der Baumhäuser scharf. Greenpeace warf der schwarz-gelben NRW-Regierung vor, sich »zum Erfüllungs­gehilfen von RWEs brandgefäh­rlicher Eskalation­sstrategie« zu machen. Auch Grüne und LINKE verurteilt­en die Räumung als Machtdemon­stration und Provokatio­n. »Die plötzliche Räumung der Baumhäuser mit der absurden Begründung Brandschut­z eskaliert den Braunkohle­konflikt«, so die LINKEVorsi­tzende Katja Kipping.

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Foto: dpa/Christophe Gateau

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