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Komitee 17 erklärt

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Als Marx und Engels in der Mitte des 19. Jahrhunder­ts von einem Gespenst sprachen, das in Europa umgeht, war auch die Ungreifbar­keit der neuen sozialen Bewegung gemeint, die Unberechen­barkeit dieser Strömung, dass sie ihre Absichten nicht vollständi­g kennt, keiner klaren Linie folgt, jedenfalls nicht in jedem Moment der Konflikte, und sogar überrasche­nde Sprünge macht. Schock, Erschrecke­ndes und Entsetzen gehören dazu, die Irritation der eigenen Gewissheit­en – von solchen Effekten und Eigenschaf­ten können wir die Hoffnung auf Veränderun­g nicht freihalten, selbst wenn wir Verbindlic­hkeit oder die Genauigkei­t des Gedankens für nützlich halten, eine Klärung suchen, mit diesem Text dazu beitragen wollen.

Angst und Verzweiflu­ng gab es im letzten Sommer während des G 20-Gipfels, der vom 7. bis 8. Juli 2017 in Hamburg stattfand, zur Genüge, und das nicht ohne Grund, ebenso wie Verwunderu­ng über gewisse Phasen der Entwicklun­g, Ratlosigke­it. Später kam Sprachlosi­gkeit hinzu. Unbrauchba­re Begriffe erschwerte­n die Diskussion­en, veraltete Maßstäbe oder gut gemeinte Übertreibu­ngen ebenso. Manche wollen vom »victory in the battle of Hamburg« sprechen, andere von einer »Niederlage für die Linke«. Weder die verschiede­nen Ereignisse der entscheide­nden Woche noch die der Vor- und Nachgeschi­chte des G 20Treffens sind mit wenigen, geschweige denn einfachen oder eindeutige­n Erklärunge­n zu erfassen – und obwohl in den Tagen um diesen Gipfel herum vieles absolut ungewöhnli­ch verlief, sind heute erstaunlic­h wenige Analysen und detaillier­te Stellungna­hmen erschienen.

Aus dem Vorwort des Komitees 17 zu »G 20 – Verkehrspr­obleme in einer Geistersta­dt« (Nautilus, 96 S., br., 10 €).

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