nd.DerTag

Abrüsten war einmal

Felix Jaitner über die Folgen des Bundeswehr­einsatzes im Baltikum

-

Als Reaktion auf die »Aggression« aus Moskau (O-Ton Bundesauße­nminister Heiko Maas) führt die Bundeswehr jetzt einen multinatio­nalen Gefechtsve­rband der NATO in Litauen. Grundlage ist ein Beschluss des Bündnisses vom Juli 2016, im Zuge der Enhanced Forward Presence (EFP) in den drei baltischen Staaten und in Polen jeweils ein multinatio­nales Bataillon, sogenannte Battlegrou­ps, zu stationier­en.

Das Grundgeset­z definiert die Bundeswehr eigentlich als Verteidigu­ngsarmee. Doch mittlerwei­le erregen sich kaum noch die Gemüter, dass die Verfassung durch die militärisc­hen Auslandsei­nsätze ständig ausgehöhlt oder bewusst verletzt wird. Praktische­rweise unterliegt die Beteiligun­g der Bundeswehr an dem Einsatz in Litauen keiner Mandatspfl­icht, der Bundestag muss also nicht zustimmen. Dabei gilt die Bundeswehr doch als »Parlaments­armee«.

Das Sicherheit­sbedürfnis der Bundesregi­erung wird zunehmend über die deutschen Grenzen hinaus definiert – natürlich nur zum Schutz unserer Bündnispar­tner. Noch erstaunlic­her ist, dass das russische Sicherheit­sbedürfnis nicht anerkannt wird. Deutsche Soldaten im Baltikum sind aus russischer Sicht kein Zeichen des Friedens. In den 1980er Jahren wurde einmal über Abrüstung gesprochen. Diese Zeiten sind endgültig vorbei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany