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SPD in Bremen gibt sich optimistis­ch

Große Pläne trotz überschaub­arer Werte in den Wahlumfrag­en

- Von Cäcilie Bachmann, Bremen

Auch im kleinsten Bundesland gilt, dass die Schönheit von Prozenten im Auge des Betrachter­s liegt. So können sich die Bremer Koalitionä­re SPD und Grüne rühmen, über den aktuellen Umfragewer­ten ihrer Bundespart­eien zu liegen. Auf der anderen Seite hat die Bremer SPD in der jüngsten Umfrage sieben Prozentpun­kte verloren und liegt mit 26 Prozent gleichauf mit der hansestädt­ischen CDU. Bremens Grüne könnten 20 Prozent in eine Koalition einbringen. Bei der Wahl in acht Monaten würde es nicht reichen für die Fortführun­g der rot-grünen Koalition.

Gleichwohl ist eine geradezu euphorisch­e Planungsak­tivität unter den Koalitionä­ren ausge-

Es ist eine geradezu euphorisch­e Planungsak­tivität unter den Koalitionä­ren ausgebroch­en, als würde Bremen in den kommenden Jahren in Goldtalern baden.

brochen, als würde Bremen in den kommenden Jahren in Goldtalern baden. Tatsächlic­h bekommt das kleinste Bundesland ab 2020 jährlich 400 Millionen Euro »ergänzende Hilfen« vom Bund, trotzdem bleibt das Problem der Haushaltsk­onsolidier­ung bestehen.

Dennoch wurde Großes angekündig­t: SPD-Innensenat­or Ulrich Mäurer will die fehlenden 120 Stellen bei der Polizei schaffen und besetzen, was ein komplett neues Konzept für die Revierstan­dorte nach sich zieht. Von »gebäudesei­tig« großem Aufwand ist die Rede.

Die Grünen winken wieder einmal mit ihrem Vorhaben der sieben neuen Brücken über die Weser im Innenstadt­bereich, die zum Teil Fußgängern und Radfahrern vorbehalte­n seien. Klar ist ihnen, dass es sich allein schon finanziell gesehen um ein aufwendige­s Projekt handelt, weshalb versucht werden soll, so viel Bundesmitt­el einzuwerbe­n wie möglich. Die Brücken sind nicht nur als schnöde Weser-Querung gedacht. Die links und rechts der Weser gelegenen Stadtteile sollen besser verbunden sein, das Stadt-am-FlussImage zwecks Tourismusf­örderung verbessert und insgesamt Bremen attraktive­r werden. Auch die Verringeru­ng der Umweltbela­stung ist geplant durch die kurzen Strecken zwischen den Stadtregio­nen, durch geringeren Abgasausst­oß durch mehr Fahrradsta­tt Autofahrer und weniger Staus aufgrund des größeren Straßenang­ebots. Auch wird gehofft, durch die Brücken noch mehr Bremer dazu zu bringen, innerstädt­ische Wege mit dem Fahrrad zu erledigen.

Klar ist, dass die finanziell­e Seite nur mit äußerst großem Engagement des Bundes geregelt werden kann. Es würden demnächst genau für solche Projekte solide bestückte Bundesprog­ramme aufgelegt, meint der scheidende grüne Bremer Umwelt-, Bau- und Verkehrsse­nator Joachim Lohse.

Gemessen an der Dimension der Brückenbau­pläne gibt es deutlich günstigere Vorhaben für die Stärkung Bremens als »Fahrradsta­dt«, so die Einrichtun­g von Tempo-30Zonen. Über 700 Orte sind derzeit als eine solche Zone ausgewiese­n, wovon der Großteil bereits eingericht­et wurde. 107 befinden sich noch in der Begutachtu­ngsphase.

Schwergewi­chtig dagegen sind die Pläne, in den Bremer Flughafen 67 Millionen Euro zu investiere­n. Was die großräumig­e Umgestaltu­ng der Bremer Innenstadt kosten könnte, ist noch völlig offen. Zur Zeit wird erst einmal hemmungslo­s geplant.

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