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Im Nordosten wollen Bürger mitbestimm­en

Diskussion um Themen für Volksbefra­gungen

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Schwerin. Während der Landtag noch über die Verfassung­sänderung zur Einführung von Volksbefra­gungen berät, hat bereits die Diskussion um Themen für das geplante neue Instrument der direkten Demokratie begonnen. Der Vorsitzend­e der Freien Wähler in Mecklenbur­g-Vorpommern, Gustav Graf von Westarp, schlug das Anliegen der jüngsten Volksiniti­ative im Land vor – die Abschaffun­g der Straßenbau­beiträge. »Es sollte ein wichtiges Thema sein, eines, das die Bürger im ganzen Land angeht«, sagte er.

Seit März hat die Volksiniti­ative 45 000 Unterschri­ften gesammelt und Anfang September im Landtag überreicht. Gemessen an der Wahlbeteil­igung an der Landtagswa­hl 2016 seien das 5,5 Prozent, sagte Westarp. Dies reicht aus seiner Sicht, um die Bedeutung des Themas zu beweisen.

Die rot-schwarze Landesregi­erung hingegen will die Wähler als erstes darüber abstimmen lassen, ob das Wahlalter bei Landtagswa­hlen sinken soll. Die erste Volksbefra­gung soll den Plänen zufolge parallel zur Kommunalwa­hl im Mai 2019 stattfinde­n. Das Ergebnis soll bindend sein. Bisher ist nicht vorgesehen, dass Themen direkt aus dem Volk gesetzt werden können.

Bisher haben Bürger in Mecklenbur­g-Vorpommern die Möglichkei­t, Volksiniti­ativen und -begehren zu starten, die in einen Volksentsc­heid münden können. Die Hürden bei der Abstimmung sind aber aus Sicht des Vereins Mehr Demokratie sehr hoch: Damit die Mehrheitse­ntscheidun­g bei einfachen Gesetzen gültig ist, müssen 25 Prozent der Wahlberech­tigten zustimmen, bei Verfassung­sänderunge­n 50 Prozent und zugleich eine Zwei-Drittel-Mehrheit derjenigen, die abgestimmt haben. In einem Volksentsc­heidsranki­ng des Vereins liegt Mecklenbur­g-Vorpommern laut RalfUwe Beck, Bundesvors­tandssprec­her von Mehr Demokratie, mit der Note 4,1 auf Platz zwölf.

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