Porsche will keine Diesel mehr bauen
Bundesregierung beriet mit Autokonzernen über Abgasskandal
Berlin. Porsche steigt als erster deutscher Autokonzern aus dem Diesel aus. »Von Porsche wird es künftig keinen Diesel mehr geben«, sagte der Vorstandschef des Stuttgarter Sportwagenbauers, Oliver Blume, der »Bild am Sonntag«. Porsche wolle sich künftig auf das konzentrieren, was das Unternehmen gut könne. »Das sind emotionale, leistungsstarke Benziner, Hybride und ab 2019 werden es auch reine Elektrofahrzeuge sein.«
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Chefs deutscher Autokonzerne wollten am Sonntag in Berlin über Maßnahmen gegen Diesel-Fahrverbote in Städten beraten. An dem für den frühen Abend angesetzten Treffen im Kanzleramt sollte auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) teilnehmen. Dabei könnte nach langem Koalitionsstreit über Hardware-Nachrüstungen älterer Dieselfahrzeuge eine Entscheidung fallen. Bisher lehnen die Hersteller Nachrüstungen direkt am Motor ab. Bis Redaktionsschluss war noch kein Ergebnis des Gipfeltreffens bekannt.
So kann man auch mit dem Problem chronisch Abgasgrenzwerte überschreitender Dieselautos umgehen: Porsche kündigt an, künftig keine Diesel mehr bauen zu wollen. Derzeit hat der Autobauer zwar sowieso keine Stickoxidschleudern im Angebot. Doch hat seine Entscheidung, auch in Zukunft keine Diesel mehr zu bauen, nichts mit Umweltschutz zu tun.
Auch wenn der Skandal um manipulierte Abgaswerte dem Nobelkarossenbauer Probleme bereitet hat, so ließ Porsche-Chef Oliver Blume bei der Bekanntgabe seines Plans keinen Zweifel über die eigentlichen Gründe für seine Entscheidung. Man wolle die Autos in Zukunft noch mehr auf Leistung und Effizienz trimmen, sagte der Manager. Der Autobauer will also seinen Kunden, die zu viel Geld haben, weiterhin das anbieten, was sie wollen: überteuerte Statussymbole, mit denen sie sich auf der Straße fühlen können wie Formel-1-Fahrer.
Zwar erklärt Porsche auch, dass bis 2025 jedes zweite Neufahrzeug ein Hybrid oder ein reines Elektroauto sein könne. Doch ob das Versprechen tatsächlich eingehalten wird, bleibt abzuwarten. Bis dahin produziert der Konzern weiterhin Spritzschleudern, die, auch wenn sie keine Stickoxidgrenzwerte mehr reißen, weil sie Benziner sind, wahre Klimakiller sind.