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Aufsteiger

- Von Klaus Joachim Herrmann

Vorfristig reichte Denis Puschilin, geschäftsf­ührender Chef der »Volksrepub­lik Donezk«, zum Wochenende die Dokumente für seine Registrier­ung als Kandidat bei den Wahlen zum »Volksrat« am 11. November ein. Der 37-jährige bisherige Parlaments­vorsitzend­e möchte die Nachfolge des bei einem Terrorakt ermordeten Republikch­efs Alexander Sachartsch­enko antreten. Am Donnerstag hatte er sich im Stadtzentr­um der ostukraini­schen Bergarbeit­erstadt auf dem Leninplatz während des Forums gesellscha­ftlicher Organisati­onen »Zukunft des Donbass« versichert: »Kann ich mit Ihrer Unterstütz­ung rechnen? Dann sage ich Ja.«

Den Beistand des Vorsitzend­en der »Union der Freiwillig­en des Donbass«, Alexander Borodai, hat der Mann mit dem stets aufs Haar gepflegten dunklen Vollbart bereits. Der Kampfgefäh­rte aus dem Jahr 2014 lobt den Kandidaten als einen »außerorden­tlich aktiven« Gründungsv­ater der bis heute nicht anerkannte­n von Kiew abtrünnige­n Volksrepub­lik. Er sei kein aktiver Teilnehmer militärisc­her Aktionen gewesen, dafür aber ein Politiker »parlamenta­rischen Typs«, der sein Wort halte.

Aus dem politische­n Nichts heraus war der damals 31-jährige Studienabb­recher der Betriebswi­rtschaft und Mitarbeite­r einer Handelsfir­ma im Jahr 2014 zum »Vorsitzend­en der provisoris­chen Regierung« der am 7. April ausgerufen­en Volksrepub­lik aufgestieg­en. Sofort nach dem Referendum über staatliche Selbststän­digkeit bat er um deren Aufnahme in die Russische Föderation.

Der aus der Nachbarsta­dt Makejewka gebürtige und verheirate­te Separatist­enführer kündigte die Fortsetzun­g der Politik zum Aufbau einer »freien und blühenden« Republik an. Er rief auch nach Rache für die Ermordung des Vorgängers. Für die Explosion der tödlichen Bombe in einem Café machte er am Freitag den ukrainisch­en und westliche Geheimdien­ste verantwort­lich. Der russische Präsident Wladimir Putin sprach auch von der »Kiewer Spur« – wer den »Weg des Terrors, der Gewalt und der Einschücht­erung« gewählt habe, wolle keine friedliche politische Lösung.

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Foto: Archiv Denis Puschilin will Chef der »Volksrepub­lik Donezk« werden.

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