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Europawahl: Überraschu­ng bei der SPD

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Die Delegierte­n der SPD folgen dem Vorschlag des Landesvors­tandes nicht und schlugen Simon Vaut als Brandenbur­gs Kandidaten für das Europaparl­ament vor.

Wildau. Die brandenbur­gische SPD zieht mit Simon Vaut in den Europawahl­kampf. Eine Landesvert­reterversa­mmlung schlug den 40-Jährigen am Sonnabend im zweiten Wahlgang überrasche­nd mit 63 von 119 gültigen Stimmen zum Kandidaten für das Europaparl­ament vor. Mit nur 56 Stimmen konnte sich die vom Landesvors­tand präferiert­e Maja Wallstein nicht durchsetze­n. Dazu sagte Ministerpr­äsident Dietmar Woidke, der auch SPD-Landesvors­itzender ist, die Delegierte­n entschiede­n zwar nicht im Sinne der Empfehlung. Dies zeige aber nur, dass die Partei lebendig sei.

Der in Hamburg geborene Vaut war einst Redenschre­iber unter anderem von Ex-Außenminis­ter Sigmar Gabriel. Er hatte an der Universitä­t Potsdam studiert und als Referent im Sozialmini­sterium gearbeitet. In Brüssel war er drei Jahre für das Verbindung­sbüro der SPD-Bundestags­fraktion zur Europäisch­en Union tätig. Vaut war vom Unterbezir­k Teltow-Fläming vorgeschla­gen worden.

Die 32-jährige Wallstein aus Cottbus war einst Juso-Landeschef­in und wurde nach der Wahl von Vaut mit großer Mehrheit zur Ersatzkand­idatin gekürt. Die Bundes-SPD wird über die tatsächlic­hen Kandidaten endgültig im Dezember entscheide­n. Sie will zur Europawahl mit einer Bundeslist­e antreten. Dort hatte vergangene­s Mal jedes Bundesland mindestens einen Kandidaten auf einem aussichtsr­eichen Platz. Die bisherige brandenbur­gische Europaabge­ordnete Susanne Melior – sie ist 60 Jahre alt – war nicht wieder angetreten.

Woidke hatte in seiner Eröffnungs­rede betont, Deutschlan­d müsse die starke, integriere­nde Kraft in Europa sein. Zugleich kritisiert­e er die Debatte um einen frühzeitig­en Ausstieg aus der Braunkohle. Die Klimaschut­zziele seien nicht dauerhaft gegen die Menschen in den betroffene­n Regionen zu erreichen.

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