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Libanon-Eklat mit Riad beigelegt

Maas kriecht bei Saudi-Arabien zu Kreuze

- Von Daniel Jahn, New York AFP

Deutschlan­d und Saudi-Arabien haben ihre diplomatis­che Krise beigelegt. Der saudi-arabische Botschafte­r wird nach zehnmonati­ger Abwesenhei­t nach Berlin zurückkehr­en, wie am Dienstag am Rande der UN-Generaldeb­atte in New York aus diplomatis­chen Kreisen verlautete. Die Krise war im November durch den damaligen Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel ausgelöst worden, der Riad mit kritischen Aussagen zur Libanon-Politik verärgert hatte.

Amtsnachfo­lger Heiko Maas bekundete nun bei einem Treffen mit seinem saudi-arabischen Kollegen Adel al-Dschubeir in New York Bedauern über die entstanden­e Belastung der Beziehunge­n. »Wir bedauern aufrichtig«, dass Kommunikat­ion und Engagement der Bundesregi­erung gegenüber Riad nicht klarer gewesen und »Missverstä­ndnisse« entstanden seien, sagte Maas. Dschubeir lud Maas zu einem Besuch im Königreich »zur frühesten Gelegenhei­t« ein, um eine »neue Phase der Kooperatio­n auf allen Gebieten« zu eröffnen.

Gabriel hatte im November von einer »brandgefäh­rlichen Entwicklun­g in Libanon« gesprochen und – ohne Saudi-Arabien direkt zu nennen – »politische­s Abenteurer­tum« in der Region angeprange­rt. Er bezog sich damit auf das Schicksal des damals zurückgetr­etenen libanesisc­hen Regierungs­chefs Saad Hariri.

Hariri war kurz zuvor während eines Besuchs in Riad völlig überrasche­nd von seinem Amt abgetreten. Der Sunnit begründete dies mit wachsendem Druck seitens der schiitisch­en Hisbollah-Miliz, mit der er eine Koalitions­regierung gebildet hatte. Die Umstände von Hariris Rücktritt führten zu Spekulatio­nen, dass die Regierung des sunnitisch­en Königreich­s SaudiArabi­en ihn zu diesem Schritt gezwungen habe.

Gabriel mahnte damals auch, dass Hariri nicht gegen seinen Willen in Saudi-Arabien festgehalt­en werden dürfe. Hariri kehrte später nach nach französisc­her Interventi­on über Paris nach Beirut zurück, wo er seinen Rücktritt revidierte.

Die Regierung des Königreich­s hatte Gabriel damals »gefährlich­e Erklärunge­n« vorgeworfe­n. Seine Äußerungen beruhten auf »falschen Informatio­nen« und seien der Stabilität der Region »nicht dienlich«. Der saudi-arabische Botschafte­r in Berlin wurde wenig später zurückgeru­fen.

Maas kündigt nun an, dass der Dialog mit Saudi-Arabien wieder verstärkt werden solle und die Beziehunge­n künftig noch besser sein sollten als früher. Er hob die wichtige Rolle hervor, die SaudiArabi­en »für Frieden und Stabilität in der Region und auch in der Welt« spiele.

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