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Bronzezeit­fund im Umfeld der »Himmelssch­eibe«

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Obhausen. Bei archäologi­schen Grabungen im Umfeld der »Himmelssch­eibe von Nebra« ist bei Obhausen in Sachsen-Anhalt (Saalekreis) ein rund 3000 Jahre alter, bronzezeit­licher Hortfund mit drei unterschie­dlich großen Halsringen entdeckt worden. »Die Tradition, Hortfunde zu opfern, ist mit der Himmelssch­eibe europaweit bekannt und setzt sich mit der späten Bronzezeit fort«, sagte Peter Ettel, Projektlei­ter von der Universitä­t Jena, an der Grabungsst­elle. Ebenso 3000 Jahre alt, aber in den Siedlungsa­bfallgrube­n entdeckt, wurden zwei bronzene Schmucknad­eln sowie ein »Brillenohr­ring«. Bereits um 1900 wurde an dem Ort ein etwa 3000 Jahre alter Hortfund unter anderem mit zwei Schwertern, drei Lanzenspit­zen, drei Messern, einer Sichel sowie Schmuck entdeckt, sagte Ettel. Der Fund sei im Landesmuse­um in Halle ausgestell­t.

In 60 bronzezeit­lichen Siedlungsg­ruben fanden sich Überreste von 41 Menschen. Zudem wurde auf der rund 1000 Quadratmet­er großen Grabungsfl­äche ein Areal aus dem Frühmittel­alter freigelegt. Dazu gehören Reste einer rund 1200 Jahre alten Burg sowie zwei Grubenhäus­er. »Als Überraschu­ngsfund entpuppten sich die Umrisse einer Kirche mit Chor und Apsis. Der sakrale Bau war 30 Meter lang und 10 Meter breit, um das Jahr 1000 errichtet und eines der größten Kirchen seiner Zeit«, sagte Ettel. In zwei frühmittel­alterliche­n Grubenhäus­ern konnten zahlreiche Keramiksch­erben und Tierknoche­n, eine eiserne Schnalle sowie Fragmente eines einreihige­n Dreilagenk­amms freigelegt werden.

Die Fundstelle Kuckenburg als bronzezeit­liche Höhensiedl­ung wurde 2004 auf Luftbilder­n entdeckt. Die Grabungen, in Kooperatio­n mit dem Landesmuse­um Halle, sind Teil des Forschungs­projektes »Die Kuckenburg in der Bronzezeit und im Frühmittel­alter«.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

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