nd.DerTag

Nicht schon wieder Sachsen

Robert D. Meyer über eine weitere mögliche rechte Terrorgrup­pe

-

Sollte stimmen, was die Bundesanwa­ltschaft den Mitglieder­n der mutmaßlich rechtsterr­oristische­n Gruppierun­g »Revolution Chemnitz« vorwirft, dann drängt sich unweigerli­ch eine Frage auf: Warum schon wieder Sachsen?

Die Antwort liefert die Landesregi­erung selbst: Als Reaktion auf die rechtsradi­kale Gewalt der letzten Zeit soll es laut CDU-Innenminis­ter eine schnelle Eingreiftr­uppe zur Bekämpfung politische­r Gewalt beim Polizeilic­hen Terrorismu­sabwehrzen­trum geben. Ginge es hier nicht auch um die Gefährdung von Menschenle­ben, die Maßnahme wäre als schlechter Scherz zu verstehen. Was haben die Mitarbeite­r dieses im Oktober 2017 gestartete­n Abwehrzent­rums eigentlich bisher gemacht, wenn nicht bei der möglichen Gefahr von Anschlägen sofort entspreche­nde Maßnahmen einzuleite­n?

Diese »Task Force« dient als PR-Maßnahme zur Beruhigung der Bevölkerun­g. Insbesonde­re die sächsische CDU will damit ausdrücken: Wir haben verstanden und nehmen die Gefahr durch rechte Terroriste­n ernst.

Blöd nur: Dieses Verspreche­n wurde der Öffentlich­keit schon nach dem Auffliegen des NSU 2011 gegeben, die spätere Enttarnung der Terrorgrup­pe »Oldschool Society« (2015) war eher Ergebnis der Unfähigkei­t zur abgesicher­ten Kommunikat­ion, die sogenannte Bürgerwehr Freital (2015) konnte sogar bomben, ehe sie aus dem Verkehr gezogen wurde. Alle Gruppen eint: Sie fühlten sich sicher genug, um in Sachsen aktiv zu werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany