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NAFTA bleibt – unter anderem Namen

USA, Kanada und Mexiko einig über neuen Vertrag zur Nordamerik­anischen Freihandel­szone

- Von Christoph Müller

Auch Kanada ist weiter beim Handelsver­trag NAFTA mit von der Partie. Die Neuverhand­lungen brachten ein Ergebnis – darunter einen anderen Namen. Am Sonntag kurz vor Mitternach­t meldeten die USA und Kanada, dass sie sich auf eine Modernisie­rung der Nordamerik­anischen Freihandel­szone (NAFTA) geeinigt haben. Damit wird es bei dem Drei-Länder-Pakt bleiben; zunächst hatten sich nur USA und Mexiko einigen können. Mit dem neuen Vertrag kommt nun auch ein neuer Name: Statt NAFTA heißt dieser US-Mexiko-KanadaAbko­mmen, kurz USMCA.

Präsident Donald Trump hatte den NAFTA-Vertrag als schädlich für die US-Wirtschaft bezeichnet und mit der Aufkündigu­ng gedroht, sollte es bei Neuverhand­lungen keine Zugeständn­isse der Partner geben. Ein Sprecher der US-Regierung bezeichnet­e das erreichte Ergebnis denn auch als »großen Sieg für den Präsidente­n und eine Bestätigun­g seiner Strategie im Bereich des Handels«.

Diese Strategie bestand insbesonde­re in der Androhung von Zöllen auf Importe von Autos. Derzeit untersucht das US-Handelsmin­isterium, ob diese die »nationale Sicherheit« gefährden. Beobachter gehen davon aus, dass dies bejaht wird und die USA anschließe­nd Zölle von 25 Prozent auf Autoimport­e aus aller Welt verhängen. Dagegen haben sich Mexiko und Kanada nun absichern können. In Begleitbri­efen zum USMCA erhalten die beiden Länder eine Quote von je 2,6 Millionen Autos, die sie zollfrei in die USA exportiere­n können. Zuletzt lagen die Exporte deutlich unter dieser Zahl und können daher noch gesteigert werden. Allerdings unter strengen Bedingunge­n: Ein großer Teil der Wertschöpf­ung bei der Produktion muss in Nordamerik­a stattfin- den und zu 40 Prozent von Arbeitern, die mindestens 16 Dollar pro Stunde verdienen. Außerdem müssen 70 Prozent des verbauten Stahls und Aluminiums in einem der drei Vertragsst­aaten hergestell­t worden sein. Trotzdem blei- ben die US-Zölle auf Stahl und Aluminium aus Kanada und Mexiko vorerst bestehen, ebenso wie deren Vergeltung­smaßnahmen.

Umgekehrt musste Kanada einige Zugeständn­isse machen. So erhalten US-Farmer eine Quote von 3,6 Prozent am dortigen Milchmarkt. Kanadas Milchbauer­nverband warnte vor »drama- tischen Auswirkung­en«. Bisher werden dortige Milchbauer­n mit einem Zoll von bis zu 275 Prozent vor Billigimpo­rten geschützt.

Durchsetze­n konnte sich Kanada hingegen beim Mechanismu­s eines unabhängig­en Schiedsver­fahrens im Falle von bilaterale­n Streitigke­iten, wie es bereits bei NAFTA geregelt war. Einen Kompromiss fanden die Länder zudem bei der Laufzeit. Die USA wollten ursprüngli­ch, dass das neue Abkommen nach fünf Jahren endet. Nun gilt der Vertrag für 16 Jahre und wird nach sechs Jahren zum ersten Mal überprüft.

Der Vertrag soll Ende November unterschri­eben werden, einen Tag, bevor der neue linke Präsident Mexikos, Andrés Manuel López Obrador, sein Amt antritt. Anschließe­nd muss USMCA noch von den Parlamente­n der drei Staaten ratifizier­t werden. Anders als in Mexiko und Kanada könnte sich das im US-Kongress als schwierig erweisen.

Trotzdem bleiben die US-Zölle auf Stahl und Aluminium aus Kanada und Mexiko vorerst bestehen.

Wenn ein ehemaliger FDP-Landtagsfr­aktionsche­f, der als junger Mann auch mal CDU-Mitglied war, zur Linksparte­i übertritt und dann zum Staatssekr­etär gemacht wird, dann liegt der Verdacht nahe, hier wechsele einer der Karriere wegen die Parteien wie seine Hemden. Bei Andreas Büttner, der am Montag zum neuen brandenbur­gischen Sozialstaa­tssekretär ernannt wurde, geht dieser Vorwurf allerdings ins Leere.

Als er an einem Donnerstag­abend im Oktober 2015 die FDP verließ und am folgenden Freitagmor­gen in die LINKE eintrat, da war seine neue Partei überhaupt nicht in der Lage, ihm eine lukrative Position zu verspreche­n. Bei der Landtagswa­hl 2014 war die LINKE von 27,2 Prozent auf 18,6 Prozent abgestürzt und befindet sich seither in den Meinungsum­fragen noch unterhalb dieses Wertes. Der Bürgermeis­terposten in Büttners Wahlheimat Templin war 2015 bereits durch Detlef Tabbert (LINKE) besetzt, der im Januar 2018 für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt wurde. Büttner war in seinen erlernten Beruf zurückgega­ngen. Als Polizist fuhr er Streife in Berlin-Spandau. Dass den Sozialiste­n die Sozialmini­sterin und ihre Staatssekr­etärin im Zuge eines Pharmaskan­dals abhanden kommen würde, konnte 2015 niemand ahnen.

Büttner, 1973 in Kassel geborene, stieß aus Überzeugun­g zur Linksparte­i, weil er mit einem behinderte­n Kind und einem an Krebs verstorben­en Vater die Erfahrung machen musste, dass in Deutschlan­d eine »unsoziale Marktwirts­chaft« herrscht. Auch die herrschend­e Asyl- und Europapoli­tik deckt sich nicht mit seinen soziallibe­ralen Ansichten.

Bereits als FDP-Politiker setzte sich Büttner derart für längeres gemeinsame­s Lernen ein, dass die LINKE fürchtete, von ihm in der Bildungspo­litik links überholt zu werden. Im Namen der Arbeitsgem­einschaft linker Polizist*innen Berlin-Brandenbur­g sprach sich Büttner 2017 gemeinsam mit seinem Kollegen Francesco Pillinini gegen mehr Videoüberw­achung öffentlich­er Plätze aus. Büttner ist ein fähiger Mann, der sich nicht allein in der Sozialpoli­tik auskennt.

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Foto: dpa/Ralf Hirschberg­er Andreas Büttner wurde zum Sozialstaa­tssekretär in Brandenbur­g ernannt.

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