nd.DerTag

Hauptsache ein Resultat

Kurt Stenger über globale Handelspol­itik in Zeiten von Donald Trump

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»Entscheide­nd ist, was hinten rauskommt.« Dieses Helmut Kohl zugeschrie­bene Motto müsste bei Donald Trump leicht modifizier­t werden in: »Entscheide­nd ist, dass irgendwas hinten rauskommt.« Die Neufassung von NAFTA ist das beste Beispiel dafür: Angesichts des verbalen Getöses vom »schlechtes­ten Deal aller Zeiten« ist es erstaunlic­h, dass Trump die Überarbeit­ung nun als »historisch« verkauft. Im neuen Abkommen finden sich ein paar kleine Veränderun­gen zugunsten von US-Farmern – das war’s.

Dem Präsidente­n geht es vor allem darum, als Macher dazustehen. Das hat etwas mit den bevorstehe­nden Zwischenwa­hlen zu tun, aber noch mehr mit Trumps Ego: Er selbst hat die Regierunge­n zweier Nachbarsta­aten mit grimmiger Miene und politisch unkorrekte­n Äußerungen an den Verhandlun­gstisch gezwungen. Ohnehin können aus seiner Sicht nur solche Abkommen gut sein, die er persönlich unterzeich­net hat.

Dies macht aus der Welthandel­spolitik zunehmend eine unberechen­bare One-Man-Show mit bilaterale­n Ad-hoc-Abkommen und Strafzölle­n gegen Unwillige. Wie das neue NAFTA zeigt, ändert sich aber nichts am Prinzip des neoliberal­en Freihandel­s ohne Rücksicht auf Umwelt und Sozialstan­dards. Der ultrarecht­e Präsident sorgt nicht für ein globales Umdenken, sondern für ein spezielles Motto, das da lautet: Trump and Trade.

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