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Streiks wirken: Ryanair kappt Gewinnziel

Billigairl­ine sieht Kundenvert­rauen sinken

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Dublin. Die europaweit­e Streikwell­e sowie gestiegene Kerosinpre­ise fordern beim Billigflie­ger Ryanair ihren Tribut. Am Montag kappte die Fluggesell­schaft ihre Prognose für das laufende Jahr und sorgte damit für kräftige Kursverlus­te. Ryanair-Aktien verloren am Vormittag bis zu zwölf Prozent an Wert. Auch die Aktien anderer Fluggesell­schaften gerieten in den Abwärtssog.

Der Gewinn dürfte im Geschäftsj­ahr 2018/19 (Ende März) bei 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro liegen, teilte Ryanair in Dublin mit. Bislang war der Konzern von 1,25 bis 1,35 Milliarden ausgegange­n. Das Unternehme­n strich bereits die Kapazitäte­n für die Wintersais­on zusammen. Als Grund für die Senkung der Prognose gab das Unternehme­n die Streiks in Deutschlan­d, den Niederland­en, Belgien, Spanien und Portugal an. Diese hätten das Vertrauen der Kunden untergrabe­n, sagte Firmenchef Michael O’Leary. Alleine Ende vergangene­r Woche waren wegen der Ausstände bei Flugbeglei­tern und Piloten mindestens 250 Flüge ausgefalle­n. Das fliegende Personal will höhere Löhne und bessere Arbeitsbed­ingungen nach dem jeweiligen nationalen Recht erreichen.

Nicht nur die mehr als 400 Maschinen mit dem Ryanair-Logo werfen in diesem Jahr weniger Gewinn ab. Auch dürfte die neue Tochter Laudamotio­n nach bisherigen Angaben in diesem Jahr rund 150 Millionen Euro Verlust einfliegen. Diese Summe ist in der Gewinnprog­nose von Ryanair noch nicht enthalten. Europas größter Billigflie­ger hatte Ende August die Mehrheit an der österreich­ischen Nachfolge-Airline der früheren AirBerlin-Tochter Niki übernommen. Deren Gründer Niki Lauda hatte nach der Pleite von Air Berlin den Zuschlag für Niki erhalten und sie unter dem Namen Laudamotio­n neu an den Start gebracht. Wenig später holte er Ryanair als neuen Anteilseig­ner ins Boot. Auch Laudamotio­n und ihre Fluggäste kamen bei den Streiks nicht ungeschore­n davon.

Steigende Kosten für Flugbenzin sind indes ein Problem, das die gesamte Branche betrifft. Bereits Ende vergangene­r Woche hatte der Ryanair-Konkurrent Easyjet seine Gewinnprog­nose eingeengt.

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