nd.DerTag

Das FBI betreibt einen Zirkus

Oliver Kern fragt sich, wie in fünf Tagen die Wahrheit ans Licht kommen soll

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Mitch McConnell ist Mehrheitsc­hef im US-Senat. Er ist Republikan­er und ein Machtpolit­iker. Daher ist es zwar verwerflic­h, aber nicht verwunderl­ich, dass er alles dafür tut, den konservati­ven Brett Kavanaugh lebenslang auf einen der neun Stühle im Obersten Gericht zu setzen.

Und so bestimmte McConnell nun ganz im Sinne von Präsident Donald Trump, dass an diesem Freitag abgestimmt werden soll. Vielleicht verschiebt sich die Wahl noch um einen Tag, weiter aber wohl nicht mehr. Die FBI-Untersuchu­ng zu den Vorwürfen gegen Kavanaugh wegen sexueller Belästigun­g, versuchter Vergewalti­gung und Lügen unter Eid sei abgeschlos­sen, sagte McConnell am Mittwoch. Dabei war sie erst fünf Tage zuvor begonnen worden. Das lässt viele daran zweifeln, ob das Weiße Haus dem FBI wirklich den Auftrag gab, den Dingen auf den Grund zu gehen. Medienberi­chten zufolge wurden Kavanaugh und seine Hauptanklä­gerin Christine Blasey Ford ebenso wenig befragt wie mehr als 40 ehemalige Mitschüler, die mit dem FBI reden wollten.

Das Ganze ist ein politische­r Zirkus, nicht die Suche nach der Wahrheit. McConnell könnte dafür im November bei den Kongresswa­hlen bestraft werden. Doch die Mehrheit kann er schon zwei Jahre später zurückgewi­nnen. Und Kavanaugh könnte für die nächsten 40 Jahre im Amt bleiben.

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