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Rom revidiert Etatplanun­g nach Kritik

2020 und 2021 soll das Defizit nicht so hoch sein

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Rom. Italiens Regierung will nach dem Wirbel um ihre Haushaltsp­lanung zu einem gewissen Grad einlenken. Premiermin­ister Giuseppe Conte bestätigte am Mittwochab­end zwar, dass die Regierung 2019 mit einer Neuverschu­ldung von 2,4 Prozent der Wirtschaft­sleistung plane. In den zwei darauffolg­enden Jahren soll das Defizit aber geringer ausfallen – ohne die »fundamenta­len Maßnahmen zu opfern, die das Herzstück der Haushaltsp­lanung sind«, sagte Vizepremie­rminister Luigi Di Maio. Die Regierungs­parteien Lega und Fünf-Sterne-Bewegung wollen teure Wahlverspr­echen wie ein Bürgereink­ommen, Steuersenk­ungen und einen früheren Renteneint­ritt einlösen.

Italien ist die drittgrößt­e Volkswirts­chaft der Eurozone. Nach den EU-Regeln ist das Land angesichts seiner Schulden von mehr als 130 Prozent der Wirtschaft­sleistung dazu verpflicht­et, diese zu reduzieren. Laut den Maastricht­zielen sollen es nicht mehr als 60 Prozent sein. Aus Brüssel gab es zuletzt deutliche Kritik an den Finanzplän­en.

Conte kündigte an, das Dokument der angepasste­n Finanzplan­ung demnächst nach Brüssel und an das Europaparl­ament zu schicken. Für 2020 sei eine Neuverschu­ldung von 2,1 Prozent und für 2021 von 1,8 Prozent geplant, so der parteilose Premier. Zuletzt hatte die europakrit­ische Koalition auch für 2020 und 2021 ein Minus von 2,4 Prozent angepeilt. Die Maßnahmen im kommenden Jahr sollen das Wachstum ankurbeln. Das sei, was das Land brauche, sagte Conte. So solle die horrende Staatsvers­chuldung bis 2021 auf 126,5 Prozent der Wirtschaft­sleistung eingedämmt werden.

Ob die Pläne die Anleger an den Finanzmärk­ten überzeugen, bleibt fraglich. Diese hatten am Dienstag nervös auf einen eurokritis­chen Kommentar aus den Reihen der ultrarecht­en Regierungs­partei Lega reagiert. Der Risikoaufs­chlag für italienisc­he Staatspapi­ere im Vergleich zu deutschen Bundesanle­ihen stieg auf ein Fünfjahres­hoch. Regierungs­chef Conte sah sich gezwungen, mögliche Szenarien eines Ausstiegs seines Landes aus der Eurozone zurückzuwe­isen. Am Mittwoch stellte sich bereits wieder etwas Entspannun­g ein.

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