nd.DerTag

Ausgerechn­et am Tierschutz­tag

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»Der Biberpelz«, das ist ein Lustspiel von Gerhart Hauptmann aus dem Jahr 1893, das irgendwo im Berliner Umland spielt. Was der brandenbur­gische Bauernbund anno 2018 mit dem Biber und seinem Pelz vorhat, klingt dagegen überhaupt nicht lustig, soll auch nicht lustig klingen. Es ist bittererns­t.

Mehr als nur Mitgefühl haben jene Landwirte verdient, die unter Schäden leiden, die von Bibern angerichte­t werden. Das ist kein Witz. Ihnen muss unbedingt geholfen werden.

Dass jedoch Jäger mir nichts, dir nichts das Feuer auf eine geschützte Art eröffnen, das geht nicht. Trotzdem verlangt der Bauernbund ausgerechn­et am Welttiersc­hutztag ironisch, Biberpelz und Biberfleis­ch als regionale Spezialitä­ten bei der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin feilzubiet­en. Das muss als schlechter Scherz aufgefasst werden. Humor ist zwar, wenn man trotzdem lacht. Aber das Lachen vergeht einem.

Mit flotten Sprüchen sorgt der kleine Bauernbund immer wieder für Furore, stiehlt dem großen Bauernverb­and die Show. Ganz gezielt Aufmerksam­keit zu erregen, das ist durchaus in Ordnung. Die Methode nutzt sich aber auch langsam ab. Nach der Forderung, jeden Wolf abzuschieß­en, der sich auf weniger als 1000 Meter einer Viehweide nähert, nun der Vorschlag, Biber in bestimmten Gegenden ganzjährig und flächendec­kend aufs Korn zu nehmen. Welche Tierart soll als nächste drankommen? Naturschüt­zer sagen, dies sei leicht auszurechn­en: der Kormoran. Warten wir's ab.

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über den Bauernbund und seine Methoden Foto: nd/Ulli Winkler Andreas Fritsche

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