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Letzte Chance für Thüringer Pilzsammle­r

Dieses Jahr lief die Saison im Freistaat eher schlecht

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Eisfeld. In großen Teilen Thüringens ist die Pilzsaison in diesem Jahr so gut wie ausgefalle­n. »Es gab regional große Unterschie­de. Aber insgesamt waren wegen der Trockenhei­t und Hitze nur wenige Speisepilz­e zu finden«, erklärte der Pilzsachve­rständige Mario Wolf auf Anfrage. »Ich habe Pilzwander­ungen wegen Pilzmangel­s absagen müssen«, fügte er hinzu. Es bestehe allerdings noch Hoffnung für das Sammlerglü­ck im Herbst in Thüringens Wäldern – wenn es feucht bleibe und wärmer werde.

Wolf und anders Sachverstä­ndige bereiten derzeit eine Pilzausste­llung zu den im Freistaat vorkommend­en Arten für das kommende Wochenende in Eisfeld im Kreis Hildburgha­usen vor. »Wir hoffen, dass wir 250 bis 350 Arten zeigen können«, sagte er. Gesammelt werde dafür von freiwillig­en Helfern von Donnerstag an.

Es besteht noch Hoffnung für das Sammlerglü­ck im Herbst in Thüringens Wäldern – wenn es feucht bleibt und wärmer wird.

Nach Angaben der Arbeitsgem­einschaft Mykologie gibt es in Thüringen mehr als 4000 Pilzarten, darunter viele sehr kleine Vertreter ihrer Art. Von den sogenannte­n Großpilzen seien etwa 190 Arten essbar.

Wolf rechnet nicht damit, dass es nach der eher schlechten Saison in den Herbstwoch­en eine »Pilzschwem­me« gibt. Aber die Chance auf Steinpilze, Maronen, Champignon­s und örtlich auch späten Hallimasch bestehe noch. »Maronen kann es so lange geben, bis es richtig friert.«

In den Regionen um Ilmenau und Saalfeld seien selbst in den trockenen Sommermona­ten an günstigen, feuchten Standorten essbare Pilze gefunden worden. »In Südthüring­en Richtung Franken gab es dagegen wenig bis fast gar keine Speisepilz­e.«

Einige Arten, darunter Rotkappe und Birkenpilz, stehen in Thüringen nach Angaben der Arbeitsgem­einschaft auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Grundsätzl­ich dürfte nur für den privaten Verzehr und maximal ein Kilogramm Pilze pro Tag gesammelt werden, sagte Wolf.

Nach seinen Angaben gibt es in Thüringen nur noch zwischen 60 bis 65 Pilzsachve­rständige, die Sammler beraten, welche Pilze in die Pfanne gehören und welche nicht. »Wir müssten eigentlich auch auf die Rote Liste. Wir sind eine aussterben­de Art«, so der Sachverstä­ndige. Nachwuchs werde dringend gebraucht.

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