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Neue Gesichter für den Landtag

Einige LINKE-Abgeordnet­e treten bei der Wahl 2019 nicht wieder an / Bisher 5 von 44 Direktkand­idaten nominiert

- Von Andreas Fritsche

Die Nominierun­gen für die Landtagswa­hl am 1. September 2019 laufen langsam an. Es werden Direktkand­idaten bestimmt. Ihre Landeslist­e will die LINKE Anfang kommenden Jahres aufstellen. Es war knapp. Mit 41 Stimmen nominierte die LINKE am Freitag Franziska Schneider zur Direktkand­idatin im Landtagswa­hlkreis 31. Sie also tritt am 1. September 2019 für die Partei an – in jenem Wahlkreis am südöstlich­en Stadtrand von Berlin, den bei der Wahl 2014 Agrarminis­ter Jörg Vogelsänge­r (SPD) gewonnen hatte. Die 32-jährige Schneider setzte sich am Freitag durch gegen ihren 26-jährigen Mitbewerbe­r Fritz Viertel, der 39 Stimmen erhielt.

»Die Bürger unseres Landes müssen bei Entscheidu­ngen im Landtag stärker im Mittelpunk­t stehen. Ihre Sorgen sind aufzugreif­en und in konkrete Vorschläge zur Verbesseru­ng der Situation umzusetzen«, erklärte Schneider. Das sei der einzige Weg, um der unheilvoll­en Stimmungsm­ache der »Rattenfäng­er von Rechts Herr zu werden«, meinte die Frau, die erst Presserefe­rentin des Justizmini­sters Volkmar Schöneburg war und nun Mitarbeite­rin des Landtagsab­geordneten Volkmar Schöneburg ist.

»Schön, dass wir im Berliner Umland mit frischem Wind in der Wahlkampf starten«, freute sich Kreisparte­ichefin Julia Wiedemann. In OderSpree hat die LINKE nun schon zwei Direktkand­idaten aufgestell­t. Neben Franziska Schneider ist das im Wahlkreis 30 Stephan Wende, Linksfrakt­ionschef im Stadtparla­ment von Fürstenwal­de.

Im Wahlkreis 17 nominierte die LINKE Andreas Kutsche. Er ist Stadtparte­ichef in Brandenbur­g an der Havel. In Spree-Neiße wurde für den Wahlkreis 41 die Landtagsab­geordnete Anke Schwarzenb­erg aufgestell­t und für den Wahlkreis 42 Birgit Kaufhold, die hier in Südbranden­burg im vergangene­n Jahr für den Bundestag kandidiert hatte, es aber nicht ins Parlament schaffte.

Mehr als diese fünf Namen können vorerst noch nicht genannt werden. In den übrigen 39 Landtagswa­hlkreisen steht für die LINKE die Nominierun­g ihrer Direktkand­idaten noch aus. Der Kreisverba­nd TeltowFläm­ing beispielsw­eise will das an einem einzigen Tag, dem 10. November, gleich für alle drei hiesigen Landtagswa­hlkreise erledigen, wie der Kreisvorsi­tzende Felix Thier berichtet. Die Entscheidu­ngen fallen bei Versammlun­gen in Jüterbog, Trebbin und Wünsdorf. Thier selbst will sich in Jüterbog bewerben und der Landtagsab­geordnete Carsten Preuß in Wünsdorf. Kampfabsti­mmungen zeichnen sich bisher nicht ab, sagte Thier am Montag.

Fest steht schon, dass die Linksfrakt­ion im Landtag nach der Wahl 2019 anders aussehen wird. Denn einige alte Bekannte verabschie­den sich nun. Anita Tack, Abgeordnet­e seit 1999 und zwischendu­rch von 2009 bis 2014 außerdem Umweltmini­sterin, tritt nicht erneut an. Auch Gerrit Große, seit 2001 im Landtag und von 2009 bis 2014 Landtagsvi­zepräsiden­tin, setzt sich zur Ruhe.

Nicht wieder für den Landtag kandieren wird auch die zeitweilig­e Fraktionsv­orsitzende Margitta Mächtig. Für sie sei immer klar gewesen, dass sie keinesfall­s länger als drei Legislatur­perioden im Parlament sitzen wolle, erzählte Mächtig am Montag. Mehr als fünf Jahre dort zu sein ist ihrer Ansicht nach jedoch sinnvoll. Denn entgegen der landläufig­en Meinung genüge nicht ein einziges Jahr, um die Parlaments­arbeit zu beherrsche­n. Also: Die erste Legislatur­periode lernen, die zweite Periode das Wissen zum Nutzen der Bürger anwenden, dies in der dritten Periode fortsetzen und dabei schon nach einem geeigneten Nachfolger Ausschau halten. Nach der Devise ist Mächtig verfahren, und nach der Devise ist für sie 2019 Schluss.

Margitta Mächtig möchte stattdesse­n Bürgermeis­terin von Biesenthal werden. Die kleine Stadt im Barnim hat nur einen ehrenamtli­chen Bürgermeis­ter. André Stahl (LINKE) ist das gewesen, bevor er hauptamtli­cher Bürgermeis­ter der wesentlich größeren Stadt Bernau wurde. Zu seinem Nachfolger in Biesenthal bestimmten die Stadtveror­dneten übergangsw­eise einen CDU-Kommunalpo­litiker. Die Bürger entscheide­n über die ehrenamtli­che Bürgermeis­ter in Brandenbur­g immer zeitgleich mit den Kommunalwa­hlen – also jetzt am 26. Mai 2019. Dass die Verkehrsex- pertin Anita Tack dem Landtag den Rücken kehrt, eröffnet noch eine zweite Chance für den im Rennen um die Direktkand­idatur im Wahlkreis 31 gegen Franziska Schneider unterlegen­en Fritz Viertel. Der Student jobbt unter anderem als Aushilfsfa­hrer bei der Schöneiche­r-Rüdersdorf­er Straßenbah­n. Wenn es Bedarf gäbe, für die Verkehrspo­litik einen neuen Fachmann in die Linksfrakt­ion zu holen, und wenn jemandem da der Name Fritz Viertel einfiele, so würde er sich dieser Idee nicht verschließ­en und sich um einen Platz auf der Landeslist­e der Partei bewerben, sagte der 26-Jährige am Montag. Aber aufdrängen will er sich nicht.

Die Landeslist­e soll Anfang 2019 aufgestell­t werden. Klar ist bislang nur, dass die Landesvors­itzende Diana Golze, die als Spitzenkan­didatin im Gespräch war, diese Position nach ihrem Ende August erfolgten Rücktritt als Sozial- und Gesundheit­sministeri­n nicht einnehmen kann und will. Golze möchte allerdings als Direktkand­idatin im Wahlkreis 4 antreten, wie »nd« Ende September exklusiv berichtete.

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Foto: nd/Andreas Fritsche Franziska Schneider (LINKE) kandidiert 2019 im Wahlkreis 31 für den Landtag.

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