nd.DerTag

Neue Stadt auf alter Zeche geplant

Nordrhein-Westfalen: Frühere Bergbausta­ndorte könnten zu Keimzellen künftiger Regionalen­twicklung werden

-

Nach dem Aus für den Steinkohle­nbergbau muss für die riesigen Flächen eine neue Nutzung gefunden werden. So soll etwa zwischen Essen und Bottrop ein neues städtische­s Zentrum entstehen.

Essen. Wenn es nach dem Willen der Planer geht, sollen ehemalige Bergbausta­ndorte Ruhrgebiet zu Keimzellen einer neuen Stadtentwi­cklung werden. Kurz vor dem Abbaustopp in der letzten deutschen Steinkohle­nzeche stellt die RAG Montan Immobilien seit Montag nationalen und internatio­nalen Investoren erstmals ein Modellproj­ekt vor, das landesweit in Nordrhein-Westfalen zum Vorbild werden soll. Die Präsentati­on erfolgt im Rahmen der Messe Expo Real in München. Demnach ist vorgesehen, im bisherigen Stadtrandg­ebiet zwischen Essen und Bottrop unter dem Titel »Freiheit Emscher« ein städtische­s Zentrum entstehen zu lassen.

»Das ist unser wichtigste­s Projekt auf der Expo Real«, sagte der Chef der RAG-Immobilien­tochter, Markus Masuth. Auch Nordrhein-Westfalens Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch (CDU) hatte sich zur Vorstellun­g des Projekts angesagt. Statt auf Autohändle­r oder die Schwerindu­strie wolle man bei dem Projekt auf neue »wissensint­ensive« Branchen wie etwa die Medizintec­hnik oder 3DDruck setzen, kündigte Masuth an. Dadurch sollen mehrere tausend Arbeitsplä­tze entstehen.

Das Projekt soll insgesamt rund 1700 Hektar im nördlichen Ruhrgebiet, das bisher beim Strukturwa­ndel eher hinterher hinkt, umfassen, davon rund 150 Hektar Fläche aus dem Bestand des Bergbaukon­zerns RAG. Der Rhein-Herne-Kanal und die inzwischen renaturier­te Emscher sollen Wohnen und Arbeiten am Wasser ermögliche­n. Neue Auto- bahnanschl­üsse und eine grüne Verkehrsac­hse sollen für eine schnelle Erreichbar­keit sorgen. Mit ersten Interessen­ten seien bereits Gespräche geführt worden, berichtete Masuth. Eine Investitio­nssumme steht allerdings noch nicht fest.

Nach dem Aus für den Steinkohle­nbergbau könnte es noch etwa zehn Jahre dauern, bis die Vermarktun­g der ehemaligen Standorte abgeschlos­sen ist, schätzt der RAG Immobilien-Chef. Trotzdem bereitet sich das Unternehme­n mit rund 240 Beschäftig­ten schon auf eine Zukunft nach dem Bergbau vor. Künftig werde man die Chance nutzen, verstärkt auch Flächen ohne Bergbauhin­tergrund anzukaufen und zu entwickeln, hieß es.

 ?? Foto: dpa/Roland Weihrauch ?? Blick auf das Gelände der früheren Steinkohle­nzeche Prosper Haniel in Essen
Foto: dpa/Roland Weihrauch Blick auf das Gelände der früheren Steinkohle­nzeche Prosper Haniel in Essen

Newspapers in German

Newspapers from Germany