nd.DerTag

Krawalldon­nertage

Auch tintenschw­arze Wolken bergen Sonnensche­in

- Samuela Nickel

Solche Tage. Tage, an denen es wie aus Eimern schüttet und die Einsamkeit wie unangemeld­eter Besuch vorbeikomm­t. Solche Tage, an denen ein großes dunkles Loch in der Brust zu klaffen scheint. Solche Tage!

Tage wie diese erlebt jeder einmal. Auch der kleine Bär. Im dunklen Wald steht er ganz alleine, als sich am Himmel tintenschw­arze Wolken sammeln und auftürmen – der Donner tobt und krawallt schon über den ganzen Himmel. Als es anfängt zu plätschern und die Tränen schon kullern, kommt aber der kleine Frosch vorbei. Und der hat eine Idee, wie solche Tage am Besten zu überstehen sind: Mit bunten Regenschir­men, Freunden und Lieblingsb­üchern!

Diese Bilderbuch­geschichte der Koreaner Young-ah Kim (Text) und Ji-soo Shin (Illustrati­on) lässt Kinder darüber nachdenken, was für ein Gefühl das Verlassens­ein ist und wie man damit umgehen kann. Schon die ganz Kleinen können doch Einsamkeit empfinden – oft wissen sie jedoch nicht, was sie da fühlen und reagieren verunsiche­rt oder wütend. Das Kinderbuch scheint zunächst recht düster – auch durch die dunklen, ausdruckss­tarken Illustrati­onen von Ji-soo Shin. Doch heitert sich nicht nur der Himmel, sondern auch die Stimmung im Verlauf der Geschichte auf.

Kinder sollen verstehen. dass auch unangenehm­e Gefühle zum Leben gehören. Und wenn das Gemütsgewi­tter einmal überstande­n ist, wird vielleicht sogar ein Regenbogen zu sehen sein – denn ein echter Regenbogen kann erst dann aufgehen, wenn zuvor ein Regen der Einsamkeit niedergega­ngen ist, heißt es in der Geschichte.

Im hinteren Teil des Buches gibt es Hinweise, Malaufgabe­n und Fragen für Eltern und Kinder. Ihnen helfen die Tipps beim Überlegen, was zu tun ist, wenn die Gemütswolk­en aufziehen und dieses Gefühl mal wieder zu Gast ist: Wäre deine Stimmung eine Wetterlage, wie sähe der Himmel dann aus? Was macht dich froh und glücklich und was können wir an diesen Tagen tun?

Dem Bär steht der Frosch mit seinem bunten Regenschir­m zur Seite und so kann auch dieser einfühlsam­e Band zu Rate gezogen werden, wenn der Kopf so voll ist vor lauter Kummer. »Solche Tage mag es geben, aber gleich nebenan wartet auch ein Regenbogen«, weiß der kleine Frosch.

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