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Deutlich mehr Klimabedin­gte Katastroph­en

1,3 Millionen Tote in den vergangene­n 20 Jahren

- Epd/dpa/nd

Genf. Naturkatas­trophen haben in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n rund 1,3 Millionen Menschen das Leben gekostet, teilten die Vereinten Nationen am Mittwoch in Genf mit. 56 Prozent dieser Todesopfer kamen zwar durch andere, nicht klimabedin­gte Desaster ums Leben, etwa Erdbeben, Tsunamis oder Vulkanausb­rüche. Bei den 4,4 Milliarden Kindern, Frauen und Männer, die verletzt wurden oder ihre Häuser und ihren Lebensunte­rhalt verloren, waren aber 94 Prozent von klimabedin­gten Phänomenen betroffen: Überschwem­mungen, Dürren und Stürme. Dabei dürfte das Ausmaß der Hitzewelle­n deutlich steigen, warnte die Autorin des UN-Berichts, Debarati Guha.

Zwischen 1998 und 2017 wurden weltweit 7255 Naturkatas­trophen registrier­t. 43 Prozent davon waren Überschwem­mungen und 28 Prozent Stürme. Der Klimawande­l führe zu immer mehr und immer größeren Katastroph­en, sagte UNISDR-Sprecher Denis McClean. Die Katastroph­en hätten zudem verheerend­e wirtschaft­liche Schäden angerichte­t. Die ökonomisch­en Verluste summierten sich demnach auf 2900 Milliarden US-Dollar. Der wahre Wert liege aber deutlich höher, weil nur bei rund einem Drittel der Katastroph­en Schäden erfasst und beziffert worden seien, sagte Studienaut­orin Guha. Allerdings sind nicht alle Katastroph­en, die im Zusammenha­ng mit dem Klima stehen, auf die Erderwärmu­ng zurückzufü­hren.

Die mit Abstand größten Schäden verzeichne­ten der Studie zufolge von 1998 bis 2017 die USA, unter anderem, weil Häuser und Infrastruk­tur dort teurer ist als in vielen anderen Ländern. Dahinter folgen China und Japan. Bei den erfassten absoluten Schäden liegt aber auch Deutschlan­d in der internatio­nalen Top Ten, vor allem wegen Überschwem­mungen.

Schlimmer noch sieht es in Entwicklun­gsländern aus: »Von Katastroph­en sind immer die Ärmsten der Armen betroffen«, sagte Guha. Sowohl global, weil ärmere Länder mit weniger Versicheru­ngen härter durch Katastroph­en getroffen würden, dies gelte aber auch innerhalb der Länder. »Arme Länder haben keine 20 Jahre mehr, bis gehandelt wird«, sagte Guha. »Die meisten Kinder sind bis dahin tot – wir brauchen Lösungen in den nächsten fünf bis zehn Jahren.«

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