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Sechs Zentimeter zu viel

Der Düsseldorf­er Stadtbahn-Prototyp ist für mehrere Bahnhöfe im geplanten Einsatzgeb­iet zu breit

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Drei Millionen Euro kostet die neue Düsseldorf­er Stadtbahn vom Typ HF6 pro Stück, 43 davon sind bestellt. Doch bei einer Probefahrt stieß der Prototyp gegen eine Bahnsteigk­ante.

Düsseldorf. Ein Planungsfe­hler mit möglicherw­eise teuren Folgen: Weil er zu breit ist, kann ein Prototyp der neuen Düsseldorf­er Stadtbahn in Duisburg einige U-Bahn-Haltestell­en nicht anfahren. Bei einer Probefahrt vergangene Woche war der Zug an der Haltestell­e einer gemeinsame­n Linie gegen die Bahnsteigk­ante einer Niederflur­bahn gestoßen.

»Diese Engstelle ist bei der Konstrukti­on der Bahn nicht berücksich­tigt worden«, sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. »Eine blöde Sache. Wir haben da gepennt. Wir haben den verflixten Bahnsteig einfach nicht berücksich­tigt.«

Zwischen Bahnsteigk­ante und Fahrzeug fehlten sechs Zentimeter Luft. »Der Hersteller konnte es nicht berücksich­tigen, weil er die Maße gar nicht kannte.« Die übersehene­n Bahnsteige gibt es in sechs U-BahnHaltes­tellen. Es geht um neue Hoch- flur-Stadtbahne­n des Typs HF6. Hersteller ist Bombardier. Das städtische Nahverkehr­sunternehm­en Rheinbahn hat 43 Bahnen bestellt für rund drei Millionen Euro das Stück. In Düsseldorf sollen 38 von ihnen vor allem alte U-Bahnen auf den Linien 75 und 77 ersetzen. Geplant ist aber auch ein Einsatz auf der Linie U79, die die Rheinbahn gemeinsam mit der Duisburger Verkehrsge­sellschaft (DVG) betreibt und die die beiden Städte am Rhein miteinande­r verbindet. An den betroffene­n Haltestell­en in Duisburg gibt es sowohl Hochflur- als auch Niederflur-Bahnsteige. Die Hoffnungen der Rheinbahn ruhen jetzt auf Bombardier. »Jetzt reden wir mit dem Hersteller, ob er baulich etwas ändern kann«, sagte der Rheinbahn-Sprecher. Es sei noch offen, »ob man mit ein paar Handgriffe­n 'was machen kann oder ob es gravierend­er ist. «

Bis Ende 2019 sollen die ersten 25 Bahnen ausgeliefe­rt werden, die restlichen bis September 2020. Der Planungsfe­hler werde »mit ziemlicher Sicherheit Kosten verursache­n«, sagte Schumacher. Über deren Höhe könne man aber noch nichts sagen.

Warum die Duisburger Bahnsteige übersehen wurden, soll jetzt intern aufgearbei­tet werden. Bei der Testfahrt in der vergangene­n Woche waren Anbauteile des Drehgestel­ls gegen den Niederflur-Bahnsteig gestoßen. Ein DVG-Sprecher sagte, bei dem Zwischenfa­ll sei der Bahnsteig nicht beschädigt worden.

Am Mittwoch hieß es, die neuen Wagen könnten auch andere Linien bedienen und müssten nicht unbedingt für die Verbindung nach Duisburg eingesetzt werden. Indessen wurde bekannt, dass Dutzende der Düsseldorf­er Straßenbah­nen aus den 1980er und 1990er Jahren Risse haben. An 49 von 91 Bahnen seien die Schäden entdeckt worden, teilte die Rheinahn mit.

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Foto: dpa/Rheinbahn Soll alte Fahrzeuge ersetzen: die neue Stadtbahn vom Typ HF6.

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