nd.DerTag

Söder geht auf Distanz zu Grünen

CSU lädt Österreich­s Kanzler Kurz zum Wahlkampfe­nde in Bayern ein

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Berlin. Zwei Tage vor der bayerische­n Landtagswa­hl ist Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) erneut auf Distanz zu einer möglichen Koalition mit den Grünen gegangen. »Das Programm der Grünen ist aus meiner Sicht so in der Form nicht koalitions­fähig«, sagte Söder am Freitag im ZDF-»Morgenmaga­zin«. Die Grünen wirkten zwar frisch, ihr Programm sei aber »uralt«. Eine Zusammenar­beit sei kaum vorstellba­r. Vor allem bei der inneren Sicherheit wollten die Grünen alles zurückdreh­en, was die CSU beschlosse­n habe. In den Meinungsum­fragen im Vorfeld der Wahlen gehörte ein Bündnis aus CSU und Grünen zu den Favoriten der Befragten.

Anders als vor einem Jahr bei der Bundestags­wahl verzichtet die CSU auch bei ihrer offizielle­n Schlusskun­dgebung in München auf Unterstütz­ung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Stattdesse­n wird Ministerpr­äsident Markus Söder zusammen mit Parteichef Horst Seehofer und dem österreich­ischen Kanzler Sebastian Kurz auftreten.

Nach dem Jubel folgt die Enttäuschu­ng. Nachdem das Bundesverf­assungsger­icht im vergangene­n Jahr ein starkes Signal für die Anerkennun­g der geschlecht­lichen Vielfalt und Selbstbest­immung gesetzt hatte, ist angesichts des Gesetzentw­urfs zum dritten Geschlecht mittlerwei­le Katerstimm­ung eingekehrt. Schlimm genug, dass – wieder einmal – Gerichte die Politik zur Einhaltung rechtsstaa­tlicher Prinzipien wie dem Diskrimini­erungsverb­ot zwingen müssen. Doch anstatt die Chance wahrzunehm­en, reaktionär­e Regelungen wie das Personenst­andsgesetz auf die Höhe der Zeit zu bringen, macht die Bundesregi­erung genau das Gegenteil.

Dass Menschen ein ärztliches Gutachten vorlegen müssen, um sich als divers eintragen lassen zu können, ist entwürdige­nd und biologisti­sch – warum nicht gleich die Schädelver­messung wieder einführen? Dadurch wird die Diskrimini­erung von Inter- und Transsexue­llen nicht beseitigt sondern fortgeschr­ieben. Während Männer und Frauen als »normal« gelten, werden Intersexue­lle als Kranke stigmatisi­ert und Transsexue­lle gleich ganz ausgeschlo­ssen. Dabei hätte es eine ganz einfache und diskrimini­erungsfrei­e Lösung gegeben: den Geschlecht­seintrag im Personenst­and ganz zu streichen. Doch Wissen ist Macht und bei der Vermessung seiner Bevölkerun­g macht der deutsche Staat auch vor der Unterhose nicht Halt.

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