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Gesundheit­s-Check im Stadtpark

Nach dem Sommerstre­ss sind viele Bäume in den Grünanlage­n geschwächt – ein Bericht aus dem Nordosten

- Von Joachim Mangler, Stralsund »Unsere Baumkontro­lleure sind permanent unterwegs.«

Auch in Mecklenbur­g-Vorpommern sind in vielen Stadtparks im Sommer die Wiesen verbrannt, den Bäumen ging es nicht gut. Fachleute schauen nun genau hin, um mögliche Schäden zu erkunden. Der Sommer mit seiner monatelang­en Hitzeperio­de hat der Natur massiv geschadet. Dies beweisen aktuelle Meldungen aus der Land- oder Forstwirts­chaft. Aber auch in den Stadtparks gibt es Schäden. Am auffälligs­ten sind die verbrannte­n Rasenfläch­en in den Innenstädt­en – doch die erholen sich, wie der Sprecher der Hansestadt Stralsund, Peter Koslik, in einer dpa-Umfrage sagte. Noch seien beim Baumbestan­d keine größeren Ausfälle zu beobachten. Doch habe der erste Herbststur­m vor wenigen Tagen gezeigt, dass viele Bäume geschwächt seien und teils große Äste verloren ha- ben. »Unsere Baumkontro­lleure sind permanent unterwegs und schauen ganz genau hin«, sagte Koslik. Die Stadt nehme auch jeden Hinweis aus der Bevölkerun­g auf mögliche Probleme gerne an, fügte er hinzu.

Alle Städte in Mecklenbur­g-Vorpommern hatten in den Sommermona­ten hohe Kosten durch die Bewässerun­g ihrer Grünanlage­n. So auch in Rostock, wo sich teils sogar die Feuerwehr um das Wohl vor allem der Jungpflanz­en kümmerte, wie Renate Behrmann vom Amt für Stadtgrün berichtete. Zwar hätten sich die Parks durch den jüngsten Regen erholt, aber der Hitzestres­s sei überall zu beobachten. Die Arbeiter müssten viel Verwelktes aus Bäumen und Sträuchern schneiden. Noch sei unklar, ob die angeschlag­enen Bäume nun anfälliger für mögliche Krankheits­erreger seien.

»Eine richtige Schadensbi­lanz ist erst im Frühjahr möglich, wenn die neue Wachstumsp­hase ansteht«, sag- te die Stadtsprec­herin von Neubranden­burg, Anett Seidel. Auch dort sind viele Bäume schon in herbstlich­em Braun. Die Experten gingen davon aus, dass sich die Gesamtfläc­he der geschädigt­en Bäume zunächst auf Peter Koslik, Stadtsprec­her

mehr als einen Hektar beschränkt. »Wir hoffen, dass jetzt nicht noch mehr Niederschl­äge ausfallen, das würde die Bäume noch weiter schwächen.« Die Pflanzen bräuchten jeden Tropfen Wasser. Schon im Sommer seien die Einwohner gebeten worden, sich vor allem um die Jungpflanz­en zu kümmern und sie mit Wasser zu versorgen. »In Greifswald grünt es nach der Sommerhitz­e wieder«, berichtete Stadtsprec­herin Andrea Reimann. Nach Einschätzu­ng des Grünfläche­namtes gibt es keine nennenswer­ten Ausfälle durch die Trockenhei­t. »Lediglich der Samen für unsere Wildblumen­wiesen, der Ende Mai entlang einiger Straßen ausgesät worden war, ist erst spät und leider auch nicht komplett aufgegange­n – obwohl diese Flächen mehr als sonst gegossen worden sind.«

Die Städte müssten nun auch Vorsorge treffen, denn die monatelang­e Hitzeperio­de werde kein einmaliges Ereignis sein, sagt Renate Behrmann aus Rostock. »Wir beachten dies sehr genau bei der Auswahl der Bäume, die wir neu pflanzen.« Nicht alle heimischen Arten werden bei diesen klimatisch­en Belastunge­n funktionie­ren. Und es werde nicht »den einen Klimabaum« geben. »Es muss eine gute Durchmisch­ung geben, wir wollen die Vielfalt erhalten.«

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Fotos: dpa/Bernd Wüstneck In Rostock (l.) sorgte die Feuerwehr für Bewässerun­g. Vielerorts, so in Ludwigslus­t (r.), weisen die Parks ohnehin noch Sturmschäd­en auf.
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