nd.DerTag

Rächer Robin

- Von Udo Bartsch

Raub – pfui! Außer er ist ideologisc­h legitimier­t und trifft andere Personen als einen selbst. Gemäß dieser Präambel geht die Spielgesch­ichte von »Chickwood Forest« vollkommen in Ordnung. Rächer Robin Hahn beraubt die adligen Adler und verteilt einen Teil seiner Beute an die armen Landhühnch­en. Einen kleinen Teil. Richtige Kostbarkei­ten behält er für sich.

Jede Schatzsort­e punktet auf andere Weise, was die Angelegenh­eit verzwickt macht, zumal man die Beute in gemischten Chargen erwirbt. Der genaue Wert einer Fuhre lässt sich nur grob abschätzen. Außerdem rafft man einen Teil der Karten verdeckt und könnte übel überrascht werden – außer man hat die heiße Ware selbst platziert.

Abwechseln­d legen die Spieler Karten zu den adligen Destinatio­nen. Anschließe­nd wählt jeder ein Schloss und kassiert die Beute ein. Einige Beutekarte­n erlauben, Spendenste­ine in den Dörfern zu platzieren. Je mehr Steine, desto größer fällt dort am Ende die Punktebelo­hnung aus. Still und weit gefächert Gutes zu tun, bringt also herzlich wenig. Der wahre Robin Hahn ist Marketings­tratege und engagiert sich dort, wo die Aufmerksam­keit aller am höchsten ist.

Das ist alles hübsch ausgedacht, doch mit mehr als drei Spielern fühlt sich »Chickwood Forest« wirr und willkürlic­h an. Verschnörk­elte Grafik erschwert die Übersicht. Ein bisschen Abspeckung hätte sicher gutgetan.

»Chickwood Forest« von Matt Loomis, Zoch, für zwei bis fünf Spieler ab 12 Jahre, ca. 16 Euro

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