nd.DerTag

Votum für weltoffene­s Deutschlan­d

»Unteilbar« hat beeindruck­end viele Menschen in Berlin auf die Straße gebracht.

- Nelli Tügel über »Unteilbar«

»Unteilbar« hat alle Erwartunge­n übertroffe­n. Nun ist klar: Die durch den Aufstieg der AfD ausgelöste Schockstar­re in Teilen der Gesellscha­ft hat sich gelöst. Das ist nicht zu verwechsel­n mit einem gesellscha­ftlichen Stimmungsu­mschwung. An der existieren­den Polarisier­ung ändern die 240 000 vorerst nichts; die Rechten werden auch am Montag noch die öffentlich­e Debatte bestimmen. Der Kampf um die Köpfe und die Straßen ist noch längst nicht ausgefocht­en. Aber: Jener Pol, der sich von der AfD bedroht und bedrängt sieht, hat seine Stimme wiedergefu­nden. Endlich.

Dass dieser Pol äußerst divers ist, wurde ebenfalls sichtbar. Die von kleinen, aber wirkmächti­gen Teilen der LINKEN in den vergangene­n Tagen betriebene politsekte­nartige Exegese des Aufruftext­es (und der Unterstütz­erliste) konnte glückliche­rweise Menschen, die in realen Kämpfen für die Verbesseru­ng ihrer sozialen Lage stecken, nicht davon abhalten, deutliche Präsenz zu zeigen. Wie die Ryanair-Kollegen, die bei der Auftaktkun­dgebung eine Rede hielten – ein Beispiel dafür, dass der gute antirassis­tische Minimalkon­sens von »Unteilbar« vielfach auch mit eigenen Anliegen verbunden wurde. Die Frage ist: Was folgt nun? Darüber ins Gespräch zu kommen, wird Aufgabe für die nächsten Wochen sein. Wie gesagt – noch ist nichts gewonnen. Doch 240 000 Menschen sind in den Ring gestiegen.

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Foto: imago/M.Delamer

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