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Morddrohun­g gegen Eisenacher LINKE

Auto des Leipziger Abgeordnet­en Sören Pellmann ging in Flammen auf

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Berlin. Ein auf den linken Leipziger Bundestags­abgeordnet­en Sören Pellmann zugelassen­es Auto ist in der Nacht zum Sonnabend in Flammen aufgegange­n. Die Ursache ist bislang unklar. Das Auto war mit Namen und Foto von Pellmann beklebt. »Das Fahrzeug wurde sichergest­ellt«, sagte eine Polizeispr­echerin am Sonntag. Die darin sowie am Brandort im Stadtteil Grünau gesicherte­n Spuren würden noch ausgewerte­t. Die Ermittlung­en werden beim Staatsschu­tz geführt. Pellmann sprach am Samstagmor­gen von einer gezielten Attacke und berichtete von vorausgega­ngenen verbalen Bedrohunge­n.

Vor dem Wahlkreisb­üro der Thüringer LINKE-Landtagsab­geordneten Kati Engel in Eisenach ist mit Kreide ein stilisiert­er Leichnam auf den Gehweg gezeichnet worden. Eine Polizeistr­eife habe den drei Meter mal einen Meter großen Körperumri­ss am Samstagmor­gen entdeckt, so ein Polizeispr­echer. Das Wahlkreisb­üro wertete die Tat als »offene Morddrohun­g«. Die Kriminalpo­lizei ermittelt.

Die Urteile gegen rechte Terrortrup­pen sind inzwischen härter als noch vor zehn Jahren, das zeigte der Prozess gegen die »Gruppe Freital« im März in Dresden. Doch auch dort wurde die überregion­ale Vernetzung militanter Neonazis ausgeblend­et. Unter den Opfern der Gruppe waren Flüchtling­e, die Betreiber eines linken Zentrums und der Freitaler Stadtrat Michael Richter. Er ist einer von vielen Linken, die insbesonde­re in Sachsen, aber auch in Thüringen von Rechten massiv bedroht wurden und werden. Doch während die Staatsschu­tzbehörden gegen Linke schnell mal eine Anklage wegen vermeintli­cher Angriffe auf Beamte zurechtzim­mern, wird im Falle von Anschlägen auf Büros und Fahrzeuge nur selten ein Täter ermittelt, geschweige denn vor Gericht gestellt.

Dabei haben die es oft in sich: Am Wochenende traf es gleich zwei LINKE-Politiker. Der »Tatort-Leichenumr­iss« vor dem Wahlkreisb­üro der Thüringer Landtagsab­geordneten Kati Engel ist eine unverhohle­ne Morddrohun­g. Und in Leipzig ging ein Dienstauto des LINKE-Bundestags­abgeordnet­en Sören Pellmann in Flammen auf. Es ist niemandem zu verdenken, wenn er oder sie sich angesichts derart massiver Einschücht­erung aus der Politik zurückzieh­t. Umso bewunderns­werter ist es, wenn die Betroffene­n unbeirrt weiter in ihren Städten und Gemeinden Präsenz zeigen.

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