nd.DerTag

Dienstplan der Straßenbah­n rechtswidr­ig

- Von Nicolas Šustr

Der Personalra­t beklagt »chaotische Zustände« bei der Dienstplan­erstellung. Der aktuelle Plan wurde sogar ohne die gesetzlich vorgeschri­ebene Mitbestimm­ung von der BVG in Kraft gesetzt. Der Personalra­t der Straßenbah­n bei den Berliner Verkehrsbe­trieben will juristisch gegen den am Sonntag in Kraft getretenen aktuellen Dienstplan vorgehen. »Wir haben unseren Anwalt beauftragt, alle rechtlich zur Verfügung stehenden Mittel, bis hin zu einer einstweili­gen Anordnung, auszuschöp­fen, um diesem rechtswidr­igen Treiben ein Ende zu bereiten«, heißt es in einem Schreiben der Personalve­rtretung an die Beschäftig­ten, das »nd« vorliegt.

Dass der aktuelle Dienstplan sogar ohne die verpflicht­ende Zustimmung des Personalra­ts in Kraft gesetzt wurde, hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Erst am Montag wurde er dem Personalra­t zur Mitbestimm­ung eingereich­t. Eigentlich hätte dies bereits Mitte September geschehen müssen. Nur so hätten die tarifvertr­aglich und gesetzlich vorgeschri­ebenen Informatio­nsfristen eingehalte­n werden können.

BVG-Sprecherin Petra Reetz bestätigt auf nd-Anfrage das rechtswidr­ige Vorgehen. »Wenn wir nicht wissen, wo die Straßenbah­nen entlangfah­ren werden, können wir auch keine Dienstplän­e machen«, so Reetz. Vor allem Baustellen machten schon das ganze Jahr über Probleme. »Diesmal hat uns die Baumaßnahm­e an der Gontardstr­aße das Genick gebrochen.« Aus BVG-Kreisen wird dafür vor allem die nicht funktionie­rende Verkehrsle­nkung Berlin (VLB) verantwort­lich gemacht. Permanent werden straßenrec­htliche Genehmigun­gen für Bauarbeite­n nicht oder viel zu spät erteilt.

Reetz bestätigt damit die Vorwürfe des Personalra­ts, der seit Monaten »chaotische Zustände« bei der Dienst- und Fahrplaner­stellung kritisiert. Neben Personalma­ngel sei die »unkoordini­erte Planung und Umsetzung von erforderli­chen Baumaßnahm­en« verantwort­lich.

Einmal ist Reetz zufolge zudem das für die Planung und Betriebsab­wicklung verantwort­liche Programm IVU.Suite abgestürzt. »Die kommenden Dienstplän­e sind allerdings wieder fristgerec­ht«, verspricht Reetz.

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