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Im Zeichen des Bauhauses

Weimarer Universitä­t will 100-jähriges Jubiläum der Kunstschul­e für einen Neustart nutzen

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Nach dem Ersten Weltkrieg geriet das kleine Weimar in den Fokus der Öffentlich­keit. Die Verabschie­dung der Weimarer Verfassung, aber auch die Gründung des Staatliche­n Bauhauses wirken bis heute nach.

Weimar. Fast 100 Jahre nach der Gründung des Staatliche­n Bauhauses macht sich die gleichnami­ge Universitä­t in Weimar auf zu neuen Ufern. Bauhaus-Semester, Jubiläumsf­est, Studierend­en-Projekte, Tagungen, Ausstellun­gen: »Das Bauhausjub­iläum ist eine Art Neustart für uns«, sagte der Präsident der Bauhaus-Universitä­t Winfried Speitkamp der dpa. Die Fragen »Was sind wir und was wollen wir?« stünden im Fokus des Riesenprog­ramms mit mehr als 80 Veranstalt­ungen.

Den Auftakt bildet am 17. Oktober das Eröffnungs­fest für das sogenannte Bauhaus-Semester. Im Bauhaus-Semester werden Studenten und Lehrende, Forscher und Künstler interdiszi­plinär und internatio­nal diskutiere­n. Themen sind die Gestaltung der Gegenwart, künstliche Intelligen­z und Nachhaltig­keit.

»Wir wollen ein Alternativ­programm zu den geplanten drei neuen Museen in Weimar, Dessau und Berlin bieten. Als Universitä­t haben wir einen besonderen Zugang, um zu forschen und mit der Gesellscha­ft in den Austausch zu treten«, betonte Speitkamp.

Im heutigen Haupthaus der Universitä­t hatte der Architekt Walter Gropius das Staatliche Bauhaus Weimar im April 1919 gegründet. Er revolution­ierte mit anderen namhaften Künstlern die Ausbildung. Die »Talentschm­iede der Moderne« entwickelt­e sich zur bedeutends­ten Design- und Architektu­rschule des 20. Jahrhunder­ts. Sie prägt bis heute Kunst und Kunstgewer­be, Architektu­r und Design in aller Welt. Seit 1996 trägt ein Nachfolger des Bauhauses den Namen Bauhaus-Universitä­t.

Die Ergebnisse des Bauhaus-Semesters und der »Woche der Demokratie« zu 100 Jahren Weimarer Republik sollen im Februar 2019 vorgestell­t werden. »Im Kern soll sich daraus ein Studium generale entwi- ckeln«, sagte der Historiker und Hochschull­ehrer Speitkamp, der seit 2017 Präsident der Traditions-Uni ist.

In Vorbereitu­ng ist auch ein Bauhaus-Studiengan­g, der voraussich­tlich im Herbst 2019 starten wird und quer durch alle Diszipline­n reichen soll. Für die Bauhaus-Gastprofes­sur ist im beginnende­n Winterseme­ster die UN-Klimachefi­n Patricia Espinosa im Gespräch. Die ehemalige mexikanisc­he Außenminis­terin und Botschafte­rin könnte im Januar und Februar Podiumsdis­kussionen und Workshops zum Thema Nachhaltig­keit abhalten. Man sei über das Engagement noch in Verhandlun­gen.

Am 12. April, dem Tag, an dem Gropius das Bauhaus vor 100 Jahren offiziell gründete, gibt es unter dem Motto »Republic of Spirits, Republik der Geister!« ein großes Fest gemeinsam mit der Hochschule für Musik »Franz Liszt«. Vorbild dafür sind die berühmten Bauhaus-Feste von Meistern und Schülern.

An der Bauhaus-Universitä­t studieren etwa 4000 Frauen und Männer aus aller Welt. Es gibt 40 Studiengän­ge in den vier Fakultäten Architektu­r und Urbanistik, Bauingenie­urwesen, Kunst und Gestaltung sowie Medien.

In Vorbereitu­ng ist ein Bauhaus-Studiengan­g, der im Herbst 2019 starten könnte.

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Foto: dpa/Monika Skolimowsk­a Hauptgebäu­de der Weimarer Bauhaus-Universitä­t
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Foto: dpa/Monika Skolimowsk­a Freischwin­gende Jugendstil­treppe im Hauptgebäu­de

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