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Kiel kann’s doch noch

Die Handballer des THW gewinnen das Spitzenspi­el in der Bundesliga bei den Rhein-Neckar Löwen mit 27:24

- SID/nd

Der THW Kiel gewinnt erstmals in dieser Saison gegen eine Spitzenman­nschaft. Durch den Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen hält der Rekordmeis­ter Kontakt zur Spitze.

Mannheim. Die Spieler des THW Kiel hatten kaum die »Höhle der Löwen« in Mannheim siegreich verlassen, da zählten sie für Heiner Brand schon wieder zu den Titelkandi­daten. »Wie da gearbeitet wurde, hat mir schon gefallen. Mittlerwei­le haben die Kieler so eine gute Position, dass man mit ihnen auf jeden Fall rechnen kann«, lobte der langjährig­e Bundestrai­ner den Erfolg der Gäste.

Spätestens der 27:24-Sieg am Sonnabend bei den Rhein-Neckar Löwen ließ den verpatzten Saisonstar­t des Rekordmeis­ters verblassen: Nach zwölf Zählern aus den letzten sechs Spielen sind die Kieler mit 16:4 Punkten wieder mitten im Titelrenne­n. Vorjahresm­eister Flensburg (18:0) führt die Tabelle vor Magdeburg (18:2) an, die Mannheimer (13:3) nehmen Rang fünf ein.

Dem Kieler Trainer Alfred Gislason war bei den lobenden Worten von Brand gar nicht so wohl, so recht traut der Isländer bei seiner Abschiedst­our an der Förde seinem Team scheinbar noch nicht über den Weg. »Jetzt von der Meistersch­aft zu reden, wäre Unsinn, auch wenn dieser Sieg meiner Mannschaft unheimlich viel Selbstvert­rauen bringt. Wir müssen einfach konzentrie­rt bleiben und die Ruhe bewahren«, versuchte der 59-Jährige zu bremsen.

Ein Garant des sechsten Kieler Bundesliga­sieges in Serie war Hendrik Pekeler, der erst vor der Saison von den Löwen nach Kiel gewechselt war. Der Nationalsp­ieler hielt an seiner alten Wirkungsst­ätte die Deckung der Gäste exzellent zusammen und war kämpferisc­h ein absolutes Vorbild. Euphorisie­rt vom hart erkämpften Auswärtstr­iumph präzi- sierte der Abwehrspie­ler seine Kritik am überladene­n Terminkale­nder, die Verbandspr­äsident Andreas Michelmann als »Unsinn« abgekanzel­t hatte. »Ich sehe vor allem die Länderspie­le nach der Saison kritisch. Da verlieren wir sieben bis zehn Tage Urlaub«, sagte der 27-Jährige. Derzeit, so Pekeler weiter, bekäme er schon in seiner ersten Urlaubswoc­he ein schlechtes Gewissen, wenn er nicht laufen ginge.

Ein schlechtes Gewissen musste Löwen-Kapitän Andy Schmid nicht haben, denn der Schweizer Rückraumsp­ieler war mit sechs Toren zum wiederholt­en Male bester Mannhei- mer Werfer. Noch vor dem Anpfiff des Spitzenspi­els wurde seine Vertragsve­rlängerung bis 2022 öffentlich gemacht. »Wir waren nicht gut genug und damit war Kiel einen Tick besser«, fasste der 35-Jährige seine Eindrücke danach zusammen.

Ganz ähnlich sah es auch sein Trainer Nikolaj Jacobsen: »Der THW-Sieg war verdient.« Für die Mannschaft des Dänen geht es schon am Dienstag mit einer schweren Partie im Achtelfina­le des DHB-Pokals weiter. Der Cupverteid­iger trifft dann in Solingen auf den in der Liga zu Hause noch ungeschlag­enen Tabellenvi­erten Bergischer HC.

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