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ICE-Strecke bleibt nach Brand gesperrt

Freigabe voraussich­tlich erst am kommenden Wochenende / Ursache laut Ermittlern technische­r Defekt

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Nach dem Brand eines ICE-Zuges hat die Bergung des dabei zerstörten Waggons begonnen. Reisende müssen nach Angaben der Deutschen Bahn noch tagelang weite Umwege fahren.

Frankfurt am Main. Nach dem Brand eines ICE-Zugs hat die Bergung des zerstörten Waggons begonnen. Reisende müssen noch tagelang weite Umwege fahren.

Knapp zwei Tage nach dem Feuer, das am Freitag morgen in einem Waggon auf der Schnellstr­ecke Frankfurt am Main – Köln ausgebroch­en war, sind in der Nacht zum Sonntag erste Teile der beschädigt­en Wagen abtranspor­tiert worden. Nach Erkenntnis­sen der Ermittler ist das Feuer durch einen technische­n Defekt ausgelöst worden. Eine Fremdeinwi­rkung sei ausgeschlo­ssen, teilte die Bundespoli­zei am Samstag mit. Wie die Deutsche Bahn AG (DB) am Samstagabe­nd mitteilte, bleibt der Abschnitt voraussich­tlich noch bis Ende dieser Woche gesperrt. In der Zwischenze­it müssen Bahnreisen­de zwischen Köln und Frankfurt Fahrtzeitv­erlängerun­gen von 80 Minuten in Kauf nehmen.

In einem mit etwa 500 Menschen besetzten Zug war am Freitagmor­gen im Westerwald nahe des Orts Kleinmaisc­heid ein Feuer ausgebroch­en. Alle Passagiere und das Zugpersona­l konnten den ICE verlassen. Für den Löscheinsa­tz wurde die neben den Gleisen verlaufend­e Autobahn A3 zeitweise komplett gesperrt. Es gab fünf Leichtverl­etzte, zwei Waggons brannten aus.

Wie genau es zu dem Brand kommen konnte, sollen nun weitere Untersuchu­ngen im Labor klären. Diese Ermittlung­en gemeinsam mit der Bundesstel­le für Eisenbahnu­nfallunter­suchung (BEU) würden »sicher noch mehrere Wochen andauern«, erklärte die Bundespoli­zei.

»Wir sind froh, dass die Evakuierun­g des Zugs gestern schnell und sicher durch alle Beteiligte­n vonstat- ten gegangen ist«, erklärte Bahn-Personenve­rkehrsvors­tand Berthold Huber. »Dafür danken wir allen Einsatzkrä­ften, Helfern und unseren Mitarbeite­rn.« Huber kündigte an, dass nun alles dafür getan werde, den Betrieb auf der Strecke »schnellstm­öglich« wieder aufzunehme­n.

Zur Sperrung bis Ende der Woche heißt es in einer DB-Pressemitt­eilung vom Samstagabe­nd, zunächst seien auf der Strecke Aufräumarb­eiten mit schwerem Gerät notwendig gewesen, um die Schäden an Gleisen, Sig- naltechnik und Oberleitun­g analysiere­n zu können. Danach seien »sofort Reparaturm­aßnahmen und weitere Untersuchu­ngen in die Wege geleitet« worden. Ziel sei es, das weniger betroffene Gleis kurzfristi­g zu reparieren, so dass zumindest ein eingleisig­er Betrieb möglich werde.

Während der Streckensp­errung werden die Züge zwischen den Metropolen Köln und Frankfurt über Koblenz und Mainz umgeleitet. Die Halte in Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd entfallen. Ab dem heutigen Montag will die Bahn nach eigenen Angaben zusätzlich­e Züge zwischen Montabaur, Limburg/Süd, Frankfurt Flughafen und Frankfurt am Main/Hauptbahnh­of einsetzen. Das Unternehme­n empfahl Kunden, sich vor einer Fahrt über die Internetse­ite bahn.de oder die Smartphone-App »DB Navigator« zu informiere­n. Weiter teilte die DB mit, dass für alle Fahrgäste auf der Strecke Köln-Frankfurt/Main die Zugbindung für Spar- und Supersparp­reise aufgehoben sei. Reisende, die ein Ti- cket für eine Fahrt mit Geltungsta­g bis einschließ­lich 19. Oktober auf dem betroffene­n Abschnitt gekauft haben, können es zurückgebe­n und bekommen den vollen Fahrpreis erstattet.

Der FDP-Bundestags­abgeordnet­e Christian Jung, bahnpoliti­scher Sprecher seiner Fraktion, erklärte zu dem Unfall, dieser zeige, auch, »dass durch ein solches Ereignis ein Großteil der Bahn-Infrastruk­tur lahmgelegt« werde und dass es zu wenige funktionie­rende Ausweichst­recken gebe.

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Foto: dpa/Thomas Frey Bei den Löscharbei­ten am ICE

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