nd.DerTag

Die Ursachen für den Niedergang

Aert van Riel über die Wahlnieder­lage der SPD in Bayern

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Die SPD vermeidet es, sich mit unangenehm­en Fragen auseinande­rzusetzen. Statt nun schnell ihr Wahldebake­l in Bayern aufzuarbei­ten, soll die Debatte darüber auf die Zeit nach der hessischen Landtagswa­hl verschoben werden. So besteht bei den Sozialdemo­kraten die Hoffnung, dass ein halbwegs akzeptable­s Ergebnis am Sonntag in der kommenden Woche in Hessen die bestehende­n Probleme der Partei überdeckt. Dabei sind diese beträchtli­ch. In den bundesweit­en Umfragen geht es für die Partei nach unten und in einigen Bundesländ­ern droht ihr die Bedeutungs­losigkeit.

Vertreter des linken Flügels der SPD haben nicht unrecht, wenn sie die Große Koalition für den Niedergang ihrer Partei verantwort­lich machen. Für alle Sozialdemo­kraten, die sich eine Politik wünschen, die sich zumindest bemüht, die Folgen des kapitalist­ischen Systems durch Reformen abzumilder­n, sind die Politik der SPD in den vergangene­n Jahren und das Bündnis mit der Union große Enttäuschu­ngen.

Der bayerische­n SPD dürfte im Landtagswa­hlkampf auch der peinliche Umgang der Großen Koalition mit dem einstigen Verfassung­sschutzprä­sidenten HansGeorg Maaßen geschadet haben. Die gescheiter­te Spitzenkan­didatin Natascha Kohnen ist aber nicht schuldlos an den politische­n Verhältnis­sen in Berlin. Sie hatte Anfang des Jahres für die Fortsetzun­g der Großen Koalition gestimmt. Für einen linken Neuanfang braucht die SPD auch in Bayern anderes Spitzenper­sonal.

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