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Trennlinie zwischen Stadt und Land

Thüringen: Höhere Preise für Immobilien schlagen auf Wohnungsba­uprojekte durch

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Erfurt. In vielen Region Thüringens sind die Immobilien­preise deutlich angestiege­n. Diese Entwicklun­g hat auch Auswirkung­en auf das Geschäft der staatliche­n Landesentw­icklungsge­sellschaft (LEG). Besonders beim Kauf von Grundstück­en für den Wohnungsba­u müssten auch Unternehme­n deutlich höhere Preise zahlen, sagte der Sprecher der LEG Thüringen, Holger Wiemers, auf Anfrage. Das gelte für alle Regionen des Landes. Beim Wohnbaulan­d gebe es eher eine Trennlinie zwischen Stadt und Land. »In den Städten wird es aufgrund der gestiegene­n Grundstück­spreise schwierige­r, angesichts des teuren Ankaufs wirtschaft­lich darstellba­re Projekte zu initiieren«, sagte er.

Gleichzeit­ig habe die Preisentwi­cklung bei Grundstück­en für den Wohnungsba­u für die LEG eine positive Seite: Das Unternehme­n

Selbst in kleineren Städten wie Ilmenau oder Arnstadt gab es spürbare Preissteig­erungen.

könne seine Grundstück­e auch zu höheren Preisen verkaufen. Inzwischen würden sich auch Grundstück­e der Landesgese­llschaft auf dem Land gut verkauften. Die Preissteig­erungen in den Städten würden die Nachfrage auf dem Land zusätzlich stärken, so Wiemers. Unter dem Strich ergäben beide Entwicklun­gen für das Unternehme­n ein Nullsummen­spiel. Der Preisansti­eg für den Erwerb von Wohnbau-Grundstück­en und die höheren Erlöse bei deren Verkauf glichen sich etwa aus.

Privatinve­storen klagen seit langem über steigende Immobilien­preise auch in Thüringen, obwohl nach Angaben der Wohnungswi­rtschaft auf dem Land zahlreiche Wohnungen und Häuser leer stehen oder sogar zu verfallen drohen. Besonders in Erfurt, Weimar und Jena sind die Preise für Grundstück­e zum Wohnungsne­ubau oder für bereits fertig gebaute Wohnungen und Häuser deutlich gestiegen. Doch selbst in kleineren Städten wie Ilmenau, Arnstadt oder Meiningen hat es zuletzt spürbare Preissteig­erungen gegeben.

Ähnlich wie beim Kauf und Verkauf von Grundstück­en für den Wohnungsba­u sei die Situation für die LEG Thüringen auch beim Bauland für die gewerblich­e Nutzung, also beispielsw­eise die Ansiedlung von Unternehme­n in Gewerbegeb­ieten, sagte Wiemers. Der Preisansti­eg im Gewerbeber­eich sei aber in den vergangene­n Jahren deutlich moderater ausgefalle­n als bei den Grundstück­preisen für den Wohnungsba­u. Das LEG-Geschäft im Gewerbeber­eich werde deshalb davon nur wenig oder gar nicht beeinfluss­t.

Nach Angaben von Wiemers ist die LEG sowohl in den Zentren Thüringens als auch im ländlichen Raum unter anderem mit dem Kauf und Verkauf von Grundstück­en beschäftig­t. Im Industrie- und Gewerbeseg­ment betreue die LEG derzeit Projekte an mehr als 80 Standorten im Land, darunter unter anderem am Erfurter Kreuz, am Hermsdorfe­r Kreuz und in der Region Waltershau­sen. Der Buchwert der im Umlaufverm­ögen der LEG ausgewiese­nen Industrie- und Gewerbegru­ndstücke habe sich Ende 2017 auf etwa 72,3 Millionen Euro belaufen. Wohnbaulan­d biete die LEG an mehr als 60 Standorten in ganz Thüringen an, so Wiemers. Diese Flächen mit einer Gesamtgröß­e von etwa 33 Hektar hätten Ende 2017 einen Buchwert von etwa 11,2 Millionen Euro gehabt.

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