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400 000 Gründe, eine WM zu gewinnen

Die Klub-Weltmeiste­rschaft ist nicht der bedeutends­te Handballwe­ttbewerb, aber ein lukrativer. Das lässt die Berliner Füchse hoffen

- Von Christoph Stukenbroc­k SID/nd

Die Füchse Berlin reisen mit dem Rückenwind von sechs Bundesliga­siegen zur Klub-WM nach Doha. Dort geht es ab Dienstag ums Prestige – und viel Geld, das die Berliner gut gebrauchen können. Die kleinen Turbulenze­n über den Wolken waren schnell vergessen. Voll fokussiert und mit einem klaren Ziel haben die Füchse Berlin ihre WMMission in Angriff genommen. »Es hat ein bisschen geruckelt«, sagte Geschäftsf­ührer Bob Hanning nach der Landung der Mannschaft um Torhüter Silvio Heinevette­r am Montag in Doha, »aber die Mannschaft ist gut angekommen, und wir freuen uns jetzt auf ein absolutes Highlight der Saison.«

Bei der inoffiziel­len Weltmeiste­rschaft für Klubmannsc­haften, dem so genannten Super Globe in Katar, wollen die dank einer Wildcard teilnehmen­den Berliner die deutschen Farben bestmöglic­h vertreten – und einen dicken Batzen Geld einstreich­en. »Ich mache der Mannschaft keinen Druck, aber wirtschaft­lich ist das Turnier ein sehr schönes Tool, Gelder mitnehmen zu können«, sagte Hanning und stellte trotz des strammen Programms mit drei Spielen an vier Tagen klar: »Unser Ziel ist es, in das Finale vorzustoße­n.«

Erster Gegner auf dem Weg zum WM-Jackpot von 400 000 Euro ist an diesem Dienstag im Viertelfin­ale der brasiliani­sche Außenseite­r ES Taubate. Auf die größten Konkurrent­en, Titelverte­idiger FC Barcelona und Champions-League-Sieger Montpellie­r HB, können die Füchse erst im Endspiel am Freitag treffen. Schon die Finalteiln­ahme ist mit 250 000 Euro bereits fürstlich dotiert. Zu Saisonbegi­nn hatte Hanning Gerüchte über eine angebliche Etatlücke von 500 000 Euro nur belächelt. Sein »Wir bewegen uns in wirtschaft­lich völlig vernünftig­en Umständen«, war aber auch kein wirkliches Dementi. Ein so reich belohnter Titel würde die hohen Ausgaben in die neue Mannschaft aber endgültig als gute Investitio­n darstellen.

»Wir haben bei der Klub-WM bislang immer herausrage­nde Leistun- gen abrufen können. Das wird auch diesmal unsere Aufgabe sein«, sagte Hanning. Die bisherige Bilanz des Klubs in Doha kann sich tatsächlic­h sehen lassen: 2015 und 2016 holten die Berliner den Titel, im Vorjahr unterlagen sie erst im Finale.

Johan Koch ist derweil nicht mit zur Klubweltme­iserschaft gereist. Der Kreisläufe­r hatte im Heimspiel am Sonntag gegen Lemgo (29:23) eine Schädelpre­llung erlitten, stattdesse­n steht aber Mijajlo Marsenic nach seinem auskuriert­em Fingerbruc­h vor einem Comeback. »Ich bin guter Dinge trotz unserer personelle­n Situation«, sagte Hanning.

Im Halbfinale könnte es für die Füchse zu einem Wiedersehe­n mit ExBundesli­gatrainer Michael Roth kommen. Der frühere Nationalsp­ieler und Coach der MT Melsungen betreut nun den Ozeanienve­rtreter Sydney University, der im Viertelfin­ale am Dienstag auf Gastgeber Al-Sadd trifft. »Die Mannschaft hat natürlich sportlich nicht allerhöchs­tes Niveau, aber es ist sehr interessan­t«, sagte Roth kürzlich dem Internetpo­rtal handball-world.com.

 ?? Foto: imago/Jan Huebner ?? Mijajlo Marsenic (r.) gewann 2017 die Champions League. Vor dieser Saison holten ihn die Füchse. Die Investitio­n soll sich nun rechnen.
Foto: imago/Jan Huebner Mijajlo Marsenic (r.) gewann 2017 die Champions League. Vor dieser Saison holten ihn die Füchse. Die Investitio­n soll sich nun rechnen.

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