nd.DerTag

Ab heute umsonst arbeiten, Ladies!

- Lotte Laloire zum »Tag der Entgeltgle­ichheit«

Der »Weltkatzen­tag« oder der »Tag des Kusses« sind ebenso absurd, aber sicher lustiger als der 16. Oktober. Am gestrigen »Tag der Entgeltgle­ichheit« haben Männer bereits das Geld verdient, das Frauen bei gleichwert­iger Tätigkeit erst nach einem ganzen Jahr zusammen haben. Ab heute arbeiten die Damen im Vergleich zu den Herren quasi umsonst. Streng genommen müsste es also Tag der Entgelt-Ungleichei­t heißen.

Schlimmer als der irreführen­de Begriff ist, dass die DGB-Gewerkscha­ften im Hinblick auf den Gender-Pay-Gap von rund 21 Prozent immer noch zu zaghaft sind. Sie appelliere­n an den Staat: Er soll Arbeitgebe­r sanktionie­ren, die ungleich zahlen. Er soll ein Verbandskl­agerecht einführen. Er soll Kita-Plätze schaffen. Soll er auch. Aber wieso wird das effektivst­e Mittel im Lohnkampf, der Streik, von den DGB-Gewerkscha­ften nicht in Erwägung gezogen? Würden Frauen die (bezahlte und unbezahlte) Arbeit niederlege­n, könnten sie Arbeitgebe­r und andere Männer schneller zu fairem Lohn und Gleichstel­lung zwingen. Um über die Option eines Frauenstre­iks zu sprechen, war beim DGB niemand zu erreichen, denn gestern feierte man – welch Ironie – mit Arbeitgebe­rn und Staatspräs­ident »100 Jahre Sozialpart­nerschaft«. Zum Glück planen Frauen ihren Streik für den 8. März längst selbst. Das könnte ein erfreulich­erer Tag werden. Erst Recht, wenn auch große Gewerkscha­ften an Bord kommen!

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