nd.DerTag

Seehofer wackelt

Aert van Riel über die Zukunft des CSU-Vorsitzend­en

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Wenn Horst Seehofer Vorsitzend­er der CSU bleiben will, wird er um diesen Posten kämpfen müssen. Denn viele seiner Parteikoll­egen sehen ihn als Hauptschul­digen für das schwache Abschneide­n bei der bayerische­n Landtagswa­hl. Als Nachfolger stünde Seehofers langjährig­er Konkurrent Markus Söder bereit. Bei den Streitigke­iten zwischen dem Parteivors­itzenden und dem bayerische­n Regierungs­chef ging es in den vergangene­n Jahren allerdings kaum um inhaltlich­e Fragen, sondern vielmehr um eine persönlich­e Abneigung. Somit würde sich ein Wechsel an der CSU-Spitze kaum auf den politische­n Kurs der Partei auswirken. In welche Richtung es für die CSU gehen soll, haben Söder und Seehofer zum Abschluss ihres Wahlkampfs gemeinsam deutlich gemacht. Da stand mit ihnen anstelle von Angela Merkel der österreich­ische Kanzler Sebastian Kurz auf der Bühne, der eine rechte Koalition aus ÖVP und FPÖ in seinem Land führt.

Für ein Bündnis mit der AfD ist aus Sicht der CSU allerdings die Zeit noch nicht reif. Denn die AfD gilt in vielen Landesverb­änden als zerstritte­ner Haufen und wäre kein verlässlic­her Koalitions­partner. Aber mittelfris­tig dürfte die CSU offen für Rechtskoal­itionen sein. Seehofer und seine Parteikoll­egen haben mit ihrer rigiden Asylpoliti­k und dem verschärft­en Polizeiauf­gabengeset­z hierfür einige Voraussetz­ungen geschaffen.

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