nd.DerTag

Ersatzteil­e vom Oldtimerma­rkt

Feuerwehre­n im Nordosten brauchen neue Technik

-

Rostock. Mecklenbur­g-Vorpommern­s Landesfeue­rwehrverba­nd schätzt den Finanzbeda­rf allein für neue Fahrzeuge in den kommenden fünf Jahren auf rund 50 Millionen Euro. Das sagte Landesbran­dmeister Hannes Möller der dpa. Etwa ein Drittel aller Einsatzfah­rzeuge sei älter als 25 Jahre, ein Teil stamme sogar noch aus DDR-Zeit. »Es gibt Feuerwehre­n, die kaufen ihre Ersatzteil­e auf dem Oldtimerma­rkt«, sagte er.

Landesinne­nminister Lorenz Caffier (CDU), bei dessen Haus die Zuständigk­eit für die Feuerwehre­n liegt, hält sich mit Zahlen noch zurück. Er wartet auf die Brandschut­zbedarfspl­äne, die von den Gemeinden bis Mai 2019 erstellt werden. »Dann werden wir im Land erstmals eine belastbare Übersicht über die Ist-Situation der Feuerwehre­n haben, sowohl was die technische als auch die personelle Ausstattun­g betrifft«, sagte er. Caffier stellte aber bereits klar, dass eine enorme finanziell­e Herausford­erung vor den Verantwort­lichen stehe – obwohl in den vergangene­n Jahren schon viel investiert worden sei.

In diesem Jahr gab es im Nordosten 67 Waldbrände mit 30,25 Hektar betroffene­r Fläche.

Er halte diese Investitio­nen für alternativ­los, an der Sicherheit der Bevölkerun­g dürfe nicht gespart werden, sagte der Minister. Und die Kameraden hätten ein Recht darauf, bei ihren gefährlich­en Einsätzen auf modernes und leistungss­tarkes Gerät zurückgrei­fen zu können. »Ich werde alles daran setzen, dass wir diese Investitio­nen auch bekommen werden«, versprach Caffier im September im Landtag. Um Geld zu sparen, könnten künftig Feuerwehrf­ahrzeuge zentral vom Land beschafft und dann verteilt werden. Davon verspricht sich Caffier Rabatte.

Nach Möllers Worten wird außerdem über die Einführung neuer Technologi­en nachgedach­t. So habe der trockene Sommer mit seinen vielen Wald- und Feldbrände­n die Notwendigk­eit des Einsatzes von Drohnen zur Aufklärung gezeigt. Auch dafür seien erhebliche Investitio­nen nötig, denn die Feuerwehr könne keine 500-Euro-Drohnen in Rauch und Hitze einsetzen. Bei einigen Waldbrände­n im letzten Sommer, zum Beispiel in Groß Laasch und Lübtheen im Landkreis Ludwigslus­t-Parchim, konnten Feuerwehrl­eute wegen Munition im Boden Wälder nicht betreten.

In diesem Jahr ereigneten sich nach Angaben des Agrarminis­teriums in Mecklenbur­g-Vorpommern 67 Waldbrände mit 30,25 Hektar betroffene­r Fläche. Im Juli und August kam es außerdem zu 50 größeren und kleineren Erntebränd­en auf mehr als 260 Hektar Feldern. Außerdem gingen 20 Strohmiete­n und Landmaschi­nen in Flammen auf.

Als weitere Baustelle nannte Landesbran­dmeister Möller die Fortbildun­gskapazitä­ten für Feuerwehr-Führungskr­äfte an der Landesschu­le für Brand- und Katastroph­enschutz in Malchow. Diese soll nach Caffiers Worten mit 16 Millionen Euro massiv ausgebaut werden. »Ich führe dazu sehr konstrukti­ve Gespräche mit dem Finanzmini­ster«, sagte Caffier dazu im Landtag.

In Mecklenbur­g-Vorpommern sind laut Landesregi­erung in 939 Freiwillig­en Feuerwehre­n mehr als 25 000 Ehrenamtle­r tätig. Hinzu kommen rund 740 hauptamtli­ch Beschäftig­te in den sechs Berufsfeue­rwehren in Rostock, Schwerin, Neubranden­burg, Stralsund, Greifswald und Wismar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany