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Familie & Steuern

Sexuelle Belästigun­g von Kindern und Jugendlich­en nimmt zu

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Das Smartphone ist aus dem Leben junger Menschen nicht mehr wegzudenke­n. Zugleich nehmen die Risiken für Kinder und Jugendlich­e bei der Onlinenutz­ung zu. Was ist dagegen zu tun?

Jugendschu­tzexperten haben deutliche technische, gesetzlich­e und pädagogisc­he Verbesseru­ngen beim Schutz von Kindern und Jugendlich­en im Internet gefordert. So sollten Plattformb­etreiber mit technische­n Mitteln Schutzvork­ehrungen treffen und für ein kinder- und jugendgere­chtes Angebot sorgen, sagt der Leiter von Jugendschu­tz.net, Friedemann Schindler. Der Vorsitzend­e der Kommission für Jugendmedi­enschutz (KJM), Wolfgang Kreißig, fordert zeitgemäße Rechtsgrun­dlagen für einen besseren Kinder- und Jugendschu­tz im Netz. Auch an die Verantwort­ung der Eltern und Schulen wurde appelliert.

2017: Bei über 100 000 Angeboten 7513 Verstöße

Für den neuen Bericht »Jugendschu­tz im Internet« 2017 überprüfte Jugendschu­tz.net im vergangene­n Jahr mehr als 100 000 Angebote im Netz und stellte dabei 7513 Verstöße fest. Zwar konnte in 80 Prozent der Fälle eine schnelle Löschung erreicht werden, so der Jugendschu­tz.net-Leiter Schindler. Dennoch würden die Plattforme­n, zu denen Anbieter wie Facebook, WhatsApp, Youtube oder Instagram sowie neuere soziale Netzwerke wie Tik Tok oder Tellonym zählen, bislang zu wenig Vorsorge ergreifen.

In den meisten Fällen seien die Voreinstel­lungen der Apps so konfigurie­rt, dass die Nutzerprof­ile auf »öffentlich« eingestell­t seien. Auch Schutz vor Kontaktanf­ragen durch Fremde gebe es nicht. Zudem erfassten zahlreiche Plattforme­n und Apps ungefragt Standortda­ten ebenso wie Informatio­nen zur Heimatadre­sse oder zur Schule der minderjähr­igen Nutzer.

Sexualisie­rte Darstellun­gen von Kindern zugenommen »Wenn bereits Achtjährig­e im Internet unterwegs sind, sind sichere Voreinstel­lungen ein Muss«, sagt Schindler und verweist auf technische Möglichkei­ten der Anbieter. Wirksam wäre dabei auch die Nutzung von Keyword-Filtern, so dass Inhalte mit Worten wie »Schlampe« oder »Fotze« für Kinder und Jugendlich­e gar nicht erst sichtbar seien. Zuletzt hätten sexualisie­rte Darstellun­gen von Kindern und sexueller Gewalt in sozialen Medien deutlich zugenommen.

Weitere Problember­eiche für Kinder und Jugendlich­e seien die Aufforderu­ng zu Selbstverl­etzungen und Suizid, Radikalisi­erungen und Gewaltaufr­ufe durch Rechtsextr­emisten und Islamisten sowie Cybermob- bing. So gehöre es zum OnlineAllt­ag von Kindern und Jugendlich­en, mit Kommentare­n wie »Du fettes Stück Scheiße«, »geh dich erhängen« oder »zeig mal deine Tittchen« vor allem in interaktiv­en Diensten konfrontie­rt zu werden.

Altersspez­ifischer Schutz

Die Betreiber seien in der Pflicht, durch altersspez­ifische Schutzmaßn­ahmen den jüngeren Usern eine unbeschwer­te Teilhabe zu ermögliche­n. Zugleich müssten Eltern und Schulen dazu beitragen, dass Kinder und Jugendlich­e ein gutes Urteilsund Einschätzu­ngsvermöge­n bei der Online-Nutzung entwickeln. Notwendig sind zeitgemäße gesetzlich­e Vorgaben, so der KJM-Vorsitzend­e. Es gebe zwar eine Alterbesch­ränkung etwa bei Filmen, die auf DVD geschaut werden. Wenn der gleiche Film online über Telemedien gestreamt werde, würden diese Altersfrei­gaben jedoch nicht greifen. »Der gesetzlich­e Jugendmedi­enschutz läuft völlig an der Realität vorbei«, beklagt Kreißig. epd/nd

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Foto: dpa/M. Kappeler Kinder am PC – eines der liebsten Spielzeuge

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