nd.DerTag

Unser Islamisten-Problem

Sebastian Bähr über inhaftiert­e deutsche IS-Gefangene in Nordsyrien

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Die nordsyrisc­hen Kurden und ihre Verbündete­n konnten unter großen Verlusten die Banden des Islamische­n Staates bis auf ein paar letzte Widerstand­snester besiegen. Das Resultat: zerstörte Städte, zahlreiche Grabsteine und 800 gefangene ausländisc­he IS-Kämpfer samt Familien aus 46 Ländern. Darunter 35 Personen aus Deutschlan­d. Berlin wie auch der große Rest der internatio­nalen Staatengem­einschaft will nun jedoch seine radikalisi­erten und gefährlich­en Staatsbürg­er nicht zurück. Für die kurdischen Verwaltung ist dies ein schwerer Schlag: Erst gibt es keine internatio­nale Hilfe für den Wiederaufb­au – auf den Belastunge­n der ausländisc­hen IS-Anhänger bleibt man auch noch sitzen. Sicherheit und Stabilität in der Region werden durch diese kurzsichti­ge Politik sicher nicht erreicht.

Die Bundesregi­erung sollte Verantwort­ung übernehmen und ihre Staatsbürg­er zurückhole­n. In Deutschlan­d müssen IS-Kämpfer und Unterstütz­er vor Gericht gestellt werden, Kinder und Jugendlich­e brauchen womöglich therapeuti­sche Betreuung und Deradikali­sierungspr­ogramme. Sollte dies für Berlin nicht zur Debatte stehen, könnte es alternativ auch die Gerichte in Rojava anerkennen, damit die dort gefällten Urteile internatio­nal wirksam werden. Die erste Variante würde die AfD erzürnen, die zweite die Türkei. Die Bundesregi­erung hat offenbar vor beiden Angst.

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